Das Leben von Iker M. (31) änderte sich schlagartig: Der Spanier war mit Freunden als Tourist in der Stadt, als er am Holocaust-Mahnmal Opfer eines Attentäters wurde.
Narben auf Hals, Gesicht und Seele. Der Spanier überlebte den laut Anklage radikal-islamistisch und antisemitisch motivierten Angriff nur knapp. Neun Monate später seine Aussage im Prozess gegen Syrer Wassim Al M. (19).
„Er rief irgendwas mit Allah“
Abgeschirmt kam der Zeuge in den Saal. Ein Ernährungsexperte, der einst mit Spitzensportlern arbeitete. Doch der Messerangriff riss ihn bis heute aus dem Berufsleben.
Die Attacke am 21. Februar im Stelenfeld. Iker M.: „Plötzlich legte jemand von hinten seinen linken Arm auf meine rechte Schulter, mit der anderen Hand hat er geschnitten.“
In den Hals – 14 Zentimeter lang. Der Täter wollte zu einem zweiten Stich in die Kehle ansetzen. Iker M.: „Ich wehrte mit einem Finger ab.“ Die Klinge traf die rechte Wange. Der Spanier hörte den Täter - „er rief irgendwas mit Allah.“
Helfer kümmerten sich um den Verletzten. Dann eine Not-OP. Er kehrte einige Tage später zurück ins Baskenland: „Der Anfang war ganz schwierig. Ich hatte Angst vor allem.“
Die Wunden heilten, die Narben machen Probleme
Bis heute fällt es ihm schwer, in Dunkelheit rauszugehen. Er wohnt wieder bei seinen Eltern, sie helfen auch finanziell. Als Opfer eines Terroranschlags in Deutschland hat er bislang 5.000 Euro bekommen, weitere Unterstützung soll folgen.
Die Wunden heilten, die Narben machen Probleme. Iker M.: „Ich habe kein normales Lächeln.“ Und immer wieder leidet er unter Flashbacks – „eine Art Albtraum im Wachzustand, ich höre den Schrei einer Frau, der Puls steigt an“.
Wassim Al M., der in einer Flüchtlingsunterkunft in Leipzig wohnte, wollte laut Anklage Juden töten. Ihm wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfen. Er hatte sich zweieinhalb Stunden nach dem Messer-Wahnsinn mit blutverschmierten Händen gestellt. Vor Gericht schwieg er.



