Blutiges Drama nach 40 Jahren: Als ihr Mann im Bett lag, ging Ute S. (72) mit einem Beil auf ihn los, traf seinen Kopf. Was ging in ihr vor?
Die Rentnerin nun zum Prozess aus der Haft vorgeführt: Schlohweiß das Haar, gestützt auf eine Gehhilfe, der Rücken gekrümmt. Auf versuchten Mord lautet die Anklage. Ute S. bleich und traurig: „Es tut mir von Herzen leid.“
Der Angriff am 9. August in der Wohnung in Kreuzberg. Am Morgen stand sie an seinem Bett. Franz H. (74) schlief laut Anklage. Sie habe „mit einem Beil zweimal auf den Kopf geschlagen, um den Mann zu töten. Dann wollte auch sie sich umbringen.“
Bizarr: Eine Kappe auf der Klinge soll den Informatiker gerettet haben. Der Staatsanwalt: „Die Angeklagte hatte die Schutzkappe auf der Klinge des erst wenige Monate zuvor erworbenen Beils nicht entfernt.“ Mit zwei Platzwunden sprang H. aus dem Bett.
Ute S. ist gelernte Krankenschwester, studierte dann Sozialpädagogik, arbeitete zuletzt in einem Bezirksamt. Sie und H. kennen sich seit 40 Jahren, sind seit knapp 20 Jahren verheiratet, lebten in einer 150-Quadratmeter-Wohnung. Beide hatten geerbt.
Ehemann: „Ich trage ihr nichts nach.“
Doch dunkle Gedanken. Ute S.: „Ich leide an Depressionen. Angst hatte sich bei mir hochgeschaukelt.“ Das Laufen fiel ihr schwer, sie verließ das Haus kaum noch, obendrein ein Baugerüst vor den Fenstern.
Dann die Attacke. Ute S.: „Ich wollte aus dem Fenster springen, sah zufällig das Beil.“ Da habe sie gedacht: „Gehen wir beide – er ist verrückt, ich bin depressiv“. Aus ihrer Sicht hatte er sich verändert. Die Schutzkappe will sie mit Absicht auf der Klinge gelassen haben.
Die Rentnerin: „Ein Schlag. Mein Mann blutete wie wild, ich war geschockt und wollte ihn nicht noch einmal schlagen.“ Er nahm ihr das Beil ab. Sie wählte den Notruf, gestand: „Ich habe gerade versucht, meinen Mann zu erschlagen.“ Als sie danach aus dem Fenster springen wollte, zog er sie zurück.


