Im Einsatz ausgerastet

Polizist prügelte auf Obdachlosen ein – Verfahren eingestellt

Der Festgenommene war gefesselt, als der Polizist auf ihn einschlug.

Teilen
Der angeklagte Polizeibeamte mit seiner Verteidigerin
Der angeklagte Polizeibeamte mit seiner VerteidigerinPressefoto Wagner

Randale am Berliner Hauptbahnhof. Ein obdachloser Mann brüllt rum, wird gefesselt. Doch dann rastet ein Bundespolizist aus.

Ein Fall von grundloser Polizeigewalt laut Anklage. Der Vorwurf: Körperverletzung im Amt. Der Beamte nun vor Gericht. Julian K. (41, Name geändert) faltete die Hände, senkte den Kopf. Seine Anwältin erklärte für ihn: „Der Vorfall belastet mich sehr, ich habe in der stressbehafteten Situation die Kontrolle verloren.“

Am 17. Oktober 2024 auf dem Europaplatz vor dem Hauptbahnhof. Ein Mann schien außer sich, wirkte aggressiv, wollte sich nicht beruhigen lassen. Das Gesicht war den Beamten bereits bekannt – der Obdachlose hatte Hausverbot wegen früherer Vorfälle.

Unter Stress die Kontrolle verloren

K. und weitere Beamte legten ihm schließlich Handschellen an, führten ihn ins Bundespolizeirevier im Bahnhof. Doch kurz vor der Zelle stolperte der Störenfried, lag gefesselt auf dem Boden. Da tickte K. aus. Die Anklage: „Er trat in den Bauch, schlug dann zweimal mit der Hand gegen den Kopf des Mannes.“

Der Beweis: Eine Polizistin mit eingeschalteter Bodycam war vor Ort. Julian K.: „Als der Mann nach mir trat, reagierte ich falsch.“ Er wolle Verantwortung übernehmen, habe dem Obdachlosen über dessen Betreuer bereits ein Schmerzensgeld von 500 Euro gezahlt. Der Betreuer teilte mit: „Er hat angenommen, die Sache ist für ihn damit erledigt.“

Glück für den Beamten K.: Das Gericht stellte das Verfahren mit Zustimmung von Staatsanwaltschaft und Verteidigung gegen Zahlung einer Geldauflage von 2500 Euro ein. KE.