Schnellen Sex verabredet, mit Rausch und Risiko gespielt: Weil er einen Sex-Partner mit einer Überdosis K.-o.-Tropfen ermordet haben soll, steht Antonio L. (57) in Berlin vor Gericht.
Ein Hotelfachmann, weißes Hemd, auch juristisch eine weiße Weste. Keine Aufregung bei ihm, als er die Anklage hörte: Der Staatsanwalt wirft ihm Mord vor. Er habe Daniel J. (42) eine Überdosis verabreicht – „zu seiner eigenen Luststeigerung“ habe er die Möglichkeit einer tödlichen Wirkung billigend in Kauf genommen.
Zwei Männer, die sich bis zum 13. Dezember nicht kannten. Beide suchten über eine Dating-Plattform nach einem Sex-Partner, verabredeten sich. In der Nacht zum 14. Dezember starb Daniel J. in seiner Wohnung in Wedding. L. soll K.-o.-Tropfen mitgebracht, für wilden Sex eingesetzt und J. außerdem mehrfach gegen den Kopf geschlagen haben.
Bizarre Szenen: Mit nur einem Schuh soll L. aus der Wohnung gestürmt sein. Ein Hausbewohner wunderte sich. Verschwitzt und panisch sei der Mann durchs Treppenhaus gehechtet, an seinen Fingerknöcheln fielen Verletzungen auf. Die Tür zur Wohnung von J. blieb offen. Stunden vergingen. Bis ein Nachbar vorsichtig nachsah und geschockt die Polizei alarmierte.
K.o.-Tropfen-Killer soll in Wedding zugeschlagen haben
Bizarr das Bild: Der nette Nachbar lag vor dem Bett, nackt und mit einer Art Krone auf dem Kopf. Eine Polizistin: „Die Gesamtsituation war merkwürdig. Es sah nicht aus, als wäre er aus dem Bett gefallen.“ Was auf dem Kopf des Toten saß, habe ausgesehen sie eine Vase oder ein Lampenschirm oder eine selbstgebastelte Krone.
Tod durch eine Überdosis K.-o.-Tropfen. Es handelte sich laut Anklage um Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB). Eine Chemikalie. Nur wenige Tropfen können den Unterschied zwischen Tod und Leben ausmachen. Eine Woche später die Festnahme von Antonio L., der einen Schuh am Tatort zurückgelassen hatte. Er kam in U-Haft. Doch fünf Monate später hob das Gericht den Haftbefehl auf.
Aus Chats soll hervorgehen, dass beide Männer auch Konsum von Substanzen beim Sex-Date besprochen haben sollen. Nun ist die Frage: Ein Verbrechen oder eine Art Unfall? Fortsetzung folgt. ■