Die Angst läuft mit: Eine Frau geht an der East Side Gallery vorbei. (Symbolbild)
Die Angst läuft mit: Eine Frau geht an der East Side Gallery vorbei. (Symbolbild) Paul Zinken/dpa

Laut der Statistik der Polizei steigt die Zahl der weiblichen Opfer von Übergriffen in Berlin. Die Ursachen sind noch unklar.

Immer mehr Übergriffe und Angriffe auf Frauen in den Nächten im öffentlichen Raum in Berlin sind in den vergangenen Jahren von der Polizei gezählt worden.

Wurden 2019 noch 3096 Frauen als Opfer solcher Taten erfasst, stieg die Zahl 2020 auf 3544, im Folgejahr 2021 auf 3826 und im vergangenen Jahr 2022 auf 4210 Frauen als Geschädigte. Das geht aus einer Antwort des Berliner Senats und der Polizei auf eine Anfrage der AfD hervor. Die Berliner Morgenpost hatte darüber berichtet.

Aufgelistet waren vor allem Taten wie Körperverletzungen, Drohungen und Nötigungen, Sexualdelikte und Raubüberfälle, bei denen Frauen die Opfer waren und die zwischen 19 Uhr und 6 Uhr auf Straßen, Plätzen und in Parks passierten.

Am meisten passiert in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg

Der größte Anteil der Delikte waren laut den Angaben der Polizei Körperverletzungen. 2022 erfasste die Polizei 2195 Frauen als Opfer einer solchen Tat. Es folgten Nötigungen und Drohungen mit 769 Opfern, Sexualdelikte wie sexuelle Übergriffe und Nötigungen mit 540 Opfern und Raubtaten mit 313 weiblichen Opfern.

Am meisten passierte laut der Statistik in den Bezirken Mitte (846) und Friedrichshain-Kreuzberg (635). Die beiden Innenstadtbezirke gehören zu den Stadtteilen mit der dichtesten Besiedlung, dem intensivsten Nachtleben mit Kneipen und Clubs und den meisten Besuchern und Touristen. Die wenigsten Opfer wurden in Steglitz-Zehlendorf (156) gemeldet.

607 Fälle im Bereich öffentliche Verkehrsmittel

Gesondert aufgelistet wurden Tatorte in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Bahnhöfen und Bushaltestellen. Hier stiegen die Zahlen der weiblichen Opfer von 513 (2019) auf 528 (2020), 520 (2021) und 607 im vergangen Jahr. Die Verteilung der Delikte und Bezirke war ähnlich.

Gründe für den Anstieg auch in den Jahren der Corona-Pandemie wurden nicht genannt. Zum einen könnte es tatsächlich mehr Kriminalität in dem Bereich geben, eine Rolle spielen könnte dabei aber nach Angaben der Polizei zu ihren Kriminalstatistiken auch die wachsende Stadt mit viel Zuzug besonders von Einwohnern im jüngeren und mittleren Alter, die häufiger abends und nachts draußen unterwegs sind, also in den Zeiträumen, um die es in der Anfrage ging.

Verändertes Anzeigeverhalten und hohe Dunkelziffer

Auch eine Veränderung im sogenannten Anzeigeverhalten, also ein erhöhtes Bewusstsein für bestimmte Delikte mit mehr Strafanzeigen von Betroffenen, führt laut Polizei häufig zu steigenden Zahlen.

Neben den registrierten Taten dürfte es wie bei diesen Delikten fast immer auch eine hohe Dunkelziffer von Taten geben, bei denen die Opfer sich aus verschiedenen Gründen nicht bei der Polizei melden.