Attacken auf queere Personen

Immer mehr Anzeigen! Schwule, Lesben und Transsexuelle in großer Angst

Sie kommen oft aus dem Nichts – Angriffe auf Schwule, Lesben und Transsexuelle. Der Berliner Senat führt jetzt einen neuen Gedenktag ein. 

Teilen
Protest gegen den Hass auf Schwule, Lesben und Transsexuelle.
Protest gegen den Hass auf Schwule, Lesben und Transsexuelle.imago

Schwule, Lesben und Transsexuelle leben immer häufiger in Angst. Die Polizei in Berlin ist alarmiert, denn es gibt immer mehr Anzeigen wegen der Angriffe auf queere Personen. Oft kommen die Attacken aus dem Nichts.

Die Sicherheitsbehörden verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Meldungen über Gewalttaten gegen queere Personen. Der Berliner Senat plant darum jetzt die Einführung eines neuen Gedenktags am 14. Mai, um an einen bedeutenden queeren Aktivisten zu erinnern. Laut den Behörden der Hauptstadt wurden bis April 2024 schon 265 Fälle eröffnet, wie die Staatsanwaltschaft Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Im ganzen Jahr 2023 wurden insgesamt 791 solcher Angriffe gemeldet, das hatte am Wochenende der RBB berichtet. Die Staatsanwaltschaft Berlin spricht von einem kontinuierlichen Anstieg der Anzeigen in den letzten Jahren. Sebastian Büchner, Staatsanwalt, betonte jedoch, dass die Zunahme nicht unbedingt auf eine höhere Anzahl von Vorfällen zurückzuführen ist, sondern teilweise auf eine gestiegene Bereitschaft der Betroffenen zur Anzeige. Das macht es allerdings nicht besser.

Schon 265 Angriffe auf Schwule, Lesben und Transsexuelle

Jetzt soll ein neuer Gedenktag eingeführt werden. Der „Magnus-Hirschfeld-Tag“ soll an einen der Pioniere im Kampf gegen Queerfeindlichkeit erinnern und das Verständnis für Homosexualität fördern. Magnus Hirschfeld (1868-1935), Arzt und Sexualforscher, gründete das weltweit erste Institut für Sexualwissenschaft in Berlin und war einer der Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung.

Verschiedene Veranstaltungen werden rund um den 14. Mai stattfinden, um an sein Wirken zu erinnern. SPD-Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe und der Berliner Queerbeauftragte Alfonso Pantisano (SPD) wollen am Mittwoch im Berliner Schwulen-Museum über die geplanten Maßnahmen informieren. Der Begriff „queer“ bezieht sich auf nicht-heterosexuelle Personen oder solche, die sich nicht den traditionellen Geschlechterrollen oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Die Gründe für Angriffe auf queere Personen sind vielfältig. Oft spielen diese Faktoren eine Rolle:

Zunehmende Sichtbarkeit und Akzeptanz: Die gestiegene Sichtbarkeit und Akzeptanz von LGBTQ+-Personen in der Gesellschaft führt bei einigen Menschen zu einer Gegenreaktion, insbesondere von Personen, die gegenüber queerer Identität Vorurteile oder Ablehnung haben.

Schwule, Lesben und Transsexuelle nicht überall akzeptiert

Politische und gesellschaftliche Spannungen: In Zeiten politischer und gesellschaftlicher Spannungen werden bestimmte Gruppen von Menschen, darunter auch queere Personen, öfter Ziel von Feindseligkeit und Gewalt.

Mangelnde Aufklärung und Bildung: Ignoranz und mangelnde Bildung über LGBTQ+-Themen lassen Vorurteile wachsen, was sich dann in Gewalttaten manifestiert.

Fehlende rechtliche Schutzmechanismen: In einigen Regionen oder Ländern tragen fehlende oder unzureichende rechtliche Schutzmechanismen dazu bei, dass Täter von queerfeindlichen Übergriffen weniger Angst vor Konsequenzen haben.

Kulturelle und religiöse Einflüsse: In einigen Kulturen oder religiösen Gemeinschaften werden queerfeindliche Ansichten gefördert, was zu einer Atmosphäre der Intoleranz und Feindseligkeit gegenüber LGBTQ+-Personen führt. ■