Gegen Clankriminalität

Großrazzia gegen Clan-Milieu – Beamte rollen Berliner Problemkieze auf!

Zoll, Ordnungsamt Neukölln, Finanzamt und Polizei überprüften zahlreiche Läden. Eine Spielothek wurde dichtgemacht.

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Polizisten sichern eine Shisha-Bar in Neukölln
Polizisten sichern eine Shisha-Bar in NeuköllnAndreas Kopietz

Donnerstagnachmittag in Berlin im Ausnahmezustand: Rund 50 Läden in Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte wurden von Polizei, Zoll und Finanzbehörden gestürmt. Mit dabei: die 34. Einsatzhundertschaft. Ziel: ein weiterer Schlag gegen das Clan-Milieu in der Hauptstadt.

Von Shisha-Bars über dubiose Spätis bis hin zu Barbershops – überall suchten die Kontrolleure nach Schwarzarbeit, Steuerbetrug und illegalem Tabak. „Gerade bei solchen Friseuren trifft man oft Schwarzarbeit an, und oft wird nicht einmal Mindestlohn gezahlt“, sagte einer der Kontrolleure. „Und manche vergessen auch, Steuern zu zahlen.“

Besonders im Visier: Shops, die Shisha-Zubehör oder E-Zigaretten verticken. Dort hat die Polizei in den letzten Jahren immer wieder kiloweise unversteuerten Tabak aus den Regalen gezogen. Auch Spielotheken nahmen die Beamten auseinander. In der Neuköllner Highdeck-Siedlung wurde sogar ein Automatencafé dichtgemacht – schlicht, weil niemand da war, der die Aufsicht hatte.

Razzia: Berliner Senat will Clan-Milieu zermürben

Parallel dazu lief eine großangelegte Verkehrskontrolle. Beamte stoppten Uber-Fahrer und Liefer-Transporter, überprüften Genehmigungen, Schwarzarbeit und Fahrzeuge.

Mit einem Großaufgebot fuhren Polizei, Zoll und Ordnungsamt Neukölln bei zahlreichen Läden vor.
Mit einem Großaufgebot fuhren Polizei, Zoll und Ordnungsamt Neukölln bei zahlreichen Läden vor.Andreas Kopietz

Das Ganze lief bis in den Abend hinein. Offizielle Bilanz steht noch aus – aber klar ist: Mit solchen „Verbundeinsätzen“ will der Berliner Senat das Clan-Milieu zermürben. Der Fachbegriff lautet „Politik der tausend Nadelstiche“. Heißt: Nicht ein großer Schlag, sondern immer wieder kleine Nadelstiche, die kriminelle Strukturen schwächen sollen.

Und die Methode zeigt Wirkung: Bei einer ähnlichen Aktion im April hatten die Beamten 91,5 Kilo Shisha-Tabak, 25 Liter Vape-Liquid und satte 1411 E-Zigaretten beschlagnahmt – alles unversteuert. Rund 6500 Euro wollte man so am Fiskus vorbeischleusen.

Nun also der nächste Aufschlag – mitten in Berlins heißesten Kiezen. Die Botschaft ist klar: Wer sich auf Kosten des Staates bereichert, bekommt Besuch. Und zwar nicht nur einmal.