Blutiges Familiendrama

Getötet von der eigenen Mutter! Elfjährige schrieb Abschiedsbrief

Am vierten Prozesstag gegen die Mutter wurde der erschütternde Abschiedsbrief der Elfjährigen verlesen. 

Teilen
Der Angeklagten Dorothea L. wird vorgeworfen, im Oktober ihre elfjährige Tochter und dann – auf deren Verlangen – die Oma getötet zu haben.
Der Angeklagten Dorothea L. wird vorgeworfen, im Oktober ihre elfjährige Tochter und dann – auf deren Verlangen – die Oma getötet zu haben.Pressefoto Wagner

Dem Mädchen wurde eingetrichtert, im Himmel würden viele Katzen und Geschenke auf sie warten. Elisabeth (11), getötet von der eigenen Mutter, schrieb ihrer besten Freundin einen erschütternden Abschiedsbrief.

Vierter Tag im Prozess gegen Dorothea L. (42) und ihren Vater Werner L. (71) nach dem furchtbaren Familien-Drama in der Köpenicker Kinzerallee in Berlin. Die Mutter soll am 13. Oktober 2023 ihrer Tochter die Pulsadern aufgeschnitten, dem Kind dann das Messer ins Herz gerammt haben. Dorothea L. tötete anschließend die Oma auf deren ausdrücklichen Wunsch, richtete dann das Messer gegen sich selbst, wurde aber gerettet.

Sie steht wegen Totschlag am Kind sowie wegen Tötung der Großmutter auf Verlangen vor dem Berliner Landgericht. Werner L. soll in den eiskalten Plan seiner Tochter eingeweiht gewesen sein, er habe laut Anklage nichts unternommen, um das Leben seiner Enkelin zu retten.

Die Mutter der besten Freundin von Elisabeth nun im Zeugenstand. Es kostete sie viel Kraft. Das Bild ihrer eigenen Tochter vor Augen, wie sie verzweifelt auf einen Brief sah. Lena (Name geändert) las die Zeilen am Nachmittag des 16. Oktober immer und immer wieder. Sie ging zu ihrer Mama: „Ich habe einen ganz schrecklichen Brief bekommen.“

Elfjährige glaubte, im Himmel würden viele Katzen und Geschenke auf sie warten

Letzte Worte, die Elisabeth wohl kurz vor ihrem Tod heimlich ihrer Freundin geschickt hatte. „Ich bin mit Mama in den Himmel gegangen. Wir fühlen uns hier nicht mehr sicher. Ich weiß, oben wird es gut sein. Es gibt dort viele Katzen und wir kriegen viele Geschenke“, schrieb sie. Und bat: „Bitte, sei mir nicht böse.“

Elisabeth und Lena waren enge Freundinnen seit der 1. Klasse. Lenas Mutter: „Sie war ihrer Mutter total ergeben, wenn nicht hörig.“ Dorothea L. habe „überbesorgt“ gewirkt, habe Elisabeth „wie in einer Umklammerung gehalten“, habe alles kontrolliert – „wenn sie bei uns war, musste sie wegen allem bei ihrer Mutter anrufen.“ Und das Mädchen sei mit „ernsthaften Gesprächen überzogen worden“.

Die unheimliche Familie. Sie schottete sich ab. Weltverdrossen, unzufrieden, voller Lebensangst. Bibeltreu und pietistisch soll die Familie gelebt haben. Fortsetzung: Freitag. ■

HILFE BEI SUIZIDGEDANKEN
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800–1110111 oder 0800–1110222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon:
 Das Angebot des Vereins Nummer gegen Kummer richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 116111 oder 0800–1110333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams Jugendliche beraten Jugendliche die Gespräche an. nummergegenkummer.de

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030–443509821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch Türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht über alle telefonischen, regionalen, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de.