Abgründe hinter der Fassade eines unscheinbaren Studenten: Tong Z. (25) soll über Jahre hinweg junge Frauen in eine widerliche Falle gelockt haben.
Der Student nun auf der Anklagebank, das Gesicht unter einem Pullover versteckt. Es geht um elf Opfer – zwei der Frauen soll er vergewaltigt, eine im Schlaf befummelt haben. Von allen Opfern machte er laut Anklage heimlich Nacktfotos.
Er stammt aus China, lebt seit 2016 in Deutschland, begann 2021 ein Studium in Baden-Württemberg, wohnte zuletzt in Adlershof. Seine mutmaßliche Masche: Auf Online-Plattformen nach jungen Chinesinnen suchen, mit ihnen im Chat flirten, schließlich ein Treffen vereinbaren. 15 Taten innerhalb von fünf Jahren hat die Staatsanwaltschaft angeklagt. Die Tatorte: Berlin, Frankfurt/Main, Stettin (Polen), Kopenhagen (Dänemark). Alles festgehalten mit der Kamera. Videos, die nun im Prozess als Beweismittel dienen.
In die Wohnung der Nachbarin geschlichen
Als Ekel-Spanner soll er auch in die Wohnung einer Nachbarin geschlichen sein, um in ihrem Badezimmer eine Kamera zu installieren. Mit einem Zweitschlüssel habe er sich Zugang verschafft, filmte die Nachbarin und deren Freundin an Heiligabend 2023 und einem weiteren Tag beim Toilettengang und beim Umziehen, so die Anklage.
Eine Chinesin soll er mit Schlaftabletten sediert haben. Es soll am 20. Juli 2024 in seiner Wohnung geschehen sein. Eine Chatpartnerin, die er kurz zuvor im Internet kennengelernt hatte. Es war ihr zweites Treffen. Erst ein Abendessen mit Wein, dann wurde die Frau schläfrig.
Er soll ihr sieben Schlaftabletten eingeflößt, sie dann vergewaltigt haben. Die Anklage: „Sie war wegen der Kombination von Alkohol und überdosiertem Schlafmittel sediert und gänzlich wehrlos.“ Den Zustand habe er bewusst herbeigeführt und ausgenutzt. Die Anklage: „Am nächsten Morgen erwachte die Zeugin unbekleidet auf der Matratze mit nur geringfügigen Erinnerungsfetzen von der Nacht.“
Etliche Spanner-Videos soll es geben. Frauen, die sich auf in eingelassen hatten. Er soll sie unbemerkt gefilmt haben, wenn sie duschten, sich umzogen oder beim Sex. Die Opfer ahnten nicht, was hinter ihrem Rücken geschah.
Im Internet prahlte er mit seinen Taten
Ein Hinweis führte schließlich auf seine Spur: Als das hessische Landeskriminalamt gegen einen mutmaßlichen Serientäter aus der Umgebung von Frankfurt/Main ermittelte, stießen Beamte auf Chats mit sehr verdächtigem Inhalt. Tong Z. und der andere Mann sollen geprahlt, sich ausgetauscht haben – darüber, wie sie Frauen sedieren und vergewaltigen.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nun Vergewaltigung in zwei Fällen, gefährliche Körperverletzung, sexuelle Nötigung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Von ihm allerdings kein Wort dazu. Die Verteidigerin: „Derzeit keine Angaben.“




