Ein Super-Auge der Berliner Polizei erkannte Bouzian D. (44): Er soll an U-Bahnhöfen Passanten beklaut haben. D. nun jammernd vor Gericht: „Ich kam nur nach Berlin, weil ich Sehnsucht nach meinem Sohn habe!“ Er habe beim Jugendamt nachgefragt, keine Auskunft bekommen.
Der Richter: „Wovon haben Sie gelebt?“ Bouzian D.: „Schwarz gearbeitet.“ Und aus Sicht der Anklage geklaut und geraubt. Drei Fälle sind angeklagt. Modus Operandi: Bei Gegenwehr der Opfer wird Reizgas eingesetzt. Die Anklage lautet auf Diebstahl mit Waffen, schweren Raub, gefährliche Körperverletzung.
Tatort Rolltreppe am 26. Februar 2023 auf dem U-Bahnhof Jannowitzbrücke in Mitte. Von hinten soll sich D. angeschlichen haben. Ein schneller Griff in die Bauchtasche – zack, war die Brieftasche weg. Der Mann aber bemerkte den Klau, griff nach der Beute. Da soll D. Pfefferspray eingesetzt haben.
Ein Raub dann in einer Bar in Friedrichshain am 12. April 2023. Mit Komplizen soll D. einen Gast vor die Bar gezogen, ihn geschlagen, Jacke und 53 Euro eingesteckt haben. Fall 3 nahe dem U-Bahnhof Leinestraße in Neukölln. Diesmal ein Griff in einen Rucksack. Pech für den Täter: Nur ein Regenschirm ließ sich herausziehen. Um entkommen zu können, soll D. erneut Reizgas eingesetzt haben.
Serien-Dieb reiste mit Aliaspersonalien nach Deutschland
Bouzian D. stammt aus Algerien. 1998 reiste er unter Aliaspersonalien erstmals nach Deutschland ein, hielt sich in verschiedenen Bundesländern auf, blieb ohne festen Wohnsitz. Asylantrag abgelehnt, illegaler Aufenthalt seit 2000, mehrfach wegen Diebstahls verurteilt. 2003 dann abgeschoben – in dem Jahr wurde er Vater.
Seit 2021 ist er wieder in Berlin. Ein „Super Recognizer“ der Berliner Polizei brachte auf die Spur des mutmaßlichen Seriendiebs. Der Beamte mit der besonderen Begabung, Gesichter wiederzuerkennen, hatte BVG-Videoaufzeichnungen ausgewertet – und den Angeklagten identifiziert.