Alles schien perfekt: Tolle Ehe, Turbo-Karriere, Vater einer glücklichen Tochter, schöne Wohnung in Karlshorst. Doch Manager René S. (33) wollte seine Familie auslöschen, griff sie nachts an.
Der Mann, der in einem internationalen IT-Unternehmen tätig war, nun auf der Anklagebank. Die Staatsanwältin wirf ihm vor, er habe „versucht, andere Menschen heimtückisch zu ermorden.“ Die Opfer: Seine Liebsten. Ängste und Wahnvorstellungen trieben ihn nach seiner Darstellung.
Das blutige Familiendrama in der Nacht zum 4. September. Gegen 3.15 Uhr holte S. aus der Küche ein Messer, ging zum Ehebett. Sein Geständnis: „Meine Frau lag mit dem Rücken zu mir, ich stach zu.“
Ein Kampf auf Leben und Tod: Die Frau hob die Arme, erlitt Schnittverletzungen. Er griff an ihren Hals, würge sie. Er griff dann auch nach der Kleinen, würgte auch das Mädchen. Bis ihm die Frau das Messer entreißen und den Würgegriff lösen konnte. Er ging erneut in die Küche, holte ein weiteres Küchenmesser.
Erfolgs-Manager griff mit dem Küchenmesser an
Die Anklage: „Um seinen Plan, seine Frau, sein Kind und dann sich selbst zu töten, fortzusetzen.“ Es gelang nicht: Die Frau hielt die Tür zu. Das Mädchen stand verzweifelt am geöffneten Fenster, schrie um Hilfe. Sie hatte im Ehebett geschlafen, weil der Papa darauf bestanden hatte.
S. richtete das Messer gegen sich selbst. Dutzende Verletzungen fügte er sich zu. Mutter und Tochter konnten verletzt aus der Wohnung fliehen. Inzwischen verließen sie Berlin und leben im Ausland – weit weg von S. Zwar gibt es schriftlichen Kontakt. Eine unglaubliche Angst aber ist geblieben.
Ein Angriff, wie aus dem Nichts. Die Anwältin der Frau: „Es war eine glückliche Ehe.“ S. und seine Frau hatten sich 2011 in London kennengelernt. S.: „Es war Liebe auf den ersten Blick.“
Erfolgs-Manager wollte sich selbst auch töten
Der Angeklagte: „Ich habe immer viel gearbeitet.“ Stress, hohe Belastung, erste Probleme: „Es begann mit Konzentrationsschwierigkeiten.“ Eine Angst nach der anderen habe sich aufgebaut – „ich bin paranoid geworden und dachte, wir werden zu Hause abgehört“.
S. wollte sich in Behandlung begeben, aber die Einschulung seiner Tochter abwarten. Bei der Feier fühlte er sich wieder beobachtet und gefilmt. In der Nacht dann der Angriff. René S.: „Ich liebe meine Frau und meine Tochter über alles und bin froh, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht.“
Nun geht es auch um die Frage: Muss der Familienvater auf Dauer in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht werden oder kann er möglicherweise auf Bewährung entlassen werden? Fortsetzung: 13. Mai. ■