Die Geschichte von 22 Menschen, die in Marzahn wegen eines defekten Aufzugs seit August ihre Wohnungen nicht mehr verlassen können, weil sie auf Rollstühle, Rollatoren und anderweitige Hilfe angewiesen sind, weil sie alt und krank sind, wäre für sich genommen schon schlimm genug.
Noch schlimmer aber ist, dass das Drama in Marzahn offenbar kein Einzelfall ist. Auf Facebook melden sich immer mehr Leser, die von ähnlichen Zuständen in ihren Häuser berichten: Ob in der Wörlitzer Straße, wo der Aufzug in einem Elfgeschosser seit Oktober streikt und wo ein Nachbar mit amputierten Füßen lebt, oder anderswo: Immer wieder heißt es, dass Aufzüge, die in die Jahre gekommen sind nicht repariert werden können, dass Ersatzzeile fehlen und die Lieferung sich hinzieht.
Technik muss gewartet werden
Dabei ist die Lebensdauer von Technik kein Überraschungs-Ei. Verschleiß und am Ende der Totalschaden von Teilen sind bei vernünftiger Wartung händelbar. Wer aber Systeme bis zum Aufgeben weiter fährt, und an teurer Wartung, Lagerhaltung und Vorsorge spart, wie viele Wohnungsbaugesellschaften es tun, muss sich am Ende nicht wundern, wenn Ersatz nicht sofort verfügbar ist.
Und nicht nur beim Wohnen zeigt sich, dass die schöne Idee von der Teilhabe aller schnell ausgehöhlt wird, wenn es brenzlig wird. Denn immer, wenn gespart wird, müssen die Schwachen zuerst dran glauben. In den Schulen, wo für die Teilhabe bedürftiger Kinder Sozialarbeiter fehlen. In den Jugendprojekten, die um ihre Finanzierung bangen, bei den Hilfsorganisationen, die auf die Straße gehen, weil im neuen Haushalt zu wenig Geld für ihre wichtige Arbeit ausgegeben wird.