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Von wegen TV-Rüpel: Plötzlich nimmt das Treffen mit Ben Becker eine Wendung

Ist Ben Becker wirklich der TV-Rüpel, für den er gehalten wird? Unsere Autorin hat den Schauspieler getroffen.

Author - Julia Nothacker
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Ist Ben Becker der ruppige Schauspieler, für den ihn viele halten?
Ist Ben Becker der ruppige Schauspieler, für den ihn viele halten?Funke Foto Services/Imago

Hunde, die bellen, beißen nicht! Ein Spruch, der tatsächlich auch oft auf Prominente zutrifft. Genauso habe ich es schon beim lammfrommen Dieter Bohlen erlebt und auch Schauspieler Ben Becker entpuppte sich beinahe schon als freundlicher Gentleman.

Eilt Ben Becker sein Ruf als Rüpel voraus?

„Ohhh, wow – okay“, lautete die Reaktion einiger Personen aus meinem Umfeld, denen ich von dem geplanten Interview mit Ben Becker erzählte. Es war mir klar, warum ich diese Reaktion bekam. Irgendwie scheinen viele den Eindruck zu haben – und ich zähle auch dazu – dass Becker zwar gerne seinen Beruf als erfolgreicher Schauspieler ausübt, aber ungern den Pressewirbel um seine Person erträgt. Ich weiß nicht mal mehr genau, warum dieser Eindruck auch bei mir entstanden ist. Es gab zumindest keinen bewussten Moment, in dem ich Ben Becker in einem Interview gesehen und mir gedacht habe: „Krass, der ist aber ruppig!“ Allerdings erinnere ich mich, wann ich Ben Becker das erste Mal außerhalb des TVs gesehen habe. Es war auf der Beerdigung von Jan Fedder im Januar 2020 in Hamburg. Ich war als Reporterin vor Ort und ich weiß noch, dass Ben Becker im Restaurant gegenüber der St. Michaelis-Kirche durchs Fenster schaute und dabei grimmig wirkte.

Genau aus dem Grund wollte ich Ben Becker auch unbedingt endlich mal treffen. Um herauszufinden, ob ihm sein Ruf vorauseilt oder ob er wirklich so bissig ist, wie man denkt. Bisher war es mir nämlich noch nicht vergönnt, ein Interview mit ihm zu führen. Das änderte sich nun anlässlich seines neuen Bühnenprogramms „Todesduell“.

Gleich zwei Tage waren für die Presse angesetzt. Am ersten Tag fand eine Lesung plus Pressegespräch und Fototermin im Berliner Dom statt, am zweiten Tag dann das Einzelinterview. Mein Fazit: Ohne jetzt zu übertreiben, sympathischer hätte Ben Becker gar nicht sein können. Bei der Lesung erzeugte er Ruhe und zugleich Aufmerksamkeit von den Medienvertretern – was nicht viele schaffen würden. Beim Pressegespräch und der Fotosession wirkte er konzentriert, nahbar und zuvorkommend.

Hass-Liebe zu Trash-TV-Formaten

Am nächsten Tag traf ich Ben Becker im Café der Deutschen Oper, wo er sofort ins Plaudern geriet. Zunächst sprachen wir aus gegebenem Anlass über sehr ernste Themen wie den Glauben, Verlust und Tod. Dann nahm das Interview eine überraschende Wendung und entwickelte sich zu einem der lustigsten Promi-Gespräche, das ich je hatte.

Ben Becker mit KURIER-Redakteurin Julia Nothacker
Ben Becker mit KURIER-Redakteurin Julia NothackerPrivat

Der Höhepunkt war seine Antwort auf die Frage, ob er ins Dschungelcamp gehen würde. „Ich habe aus Spaß gesagt, ich will eine Million. Da haben sie gesagt: ‚Ja, ist okay.‘ So eine hohe Gage gab es bisher noch nicht.“ Mit seiner Hass-Liebe für Trash-TV-Formate hatte mich Ben Becker sofort. Wir lachten sehr viel, machten zum Abschluss noch ein gemeinsames Foto, für das er nicht mal die Zigarette weglegte. Doch wenn sich schon nicht das Image des unfreundlichen Machos bestätigt, dann zumindest das des herzlichen Berliners, der sagt und macht, was er will.

Julia Nothacker schreibt donnerstags über Stars und Sternchen. Kontakt in die Redaktion per Mail an: wirvonhier@berlinerverlag.com