Das Saisonziel ist klar: Bundesliga-Aufstieg! Aber das Problem ist auch da. Hertha BSC zeigt zum Saisonstart zwei Gesichter. Im Olympiastadion riecht es nach vier Spielen eher nach Abstieg - in der Heimtabelle der Zweiten Liga nur Platz 14. Die Bilanz auswärts dagegen glänzend – Rang 3. Hurra, Sonnabend (20.30 Uhr) spielt wieder die Aufstiegs-Hertha auf Schalke.
Drei Partien in der Fremde, zwei Siege (4:3 in Kaiserlautern, 2:0 in Nürnberg ), ein Unentschieden (1:1 bei HSV), nur Magdeburg und Düsseldorf sind mit vier Auswärtssiegen besser. Doch auch die beiden Klubs, die oben in der Tabelle stehen, haben zuhause ihre Probleme. Der FCM holte vor eigenem Publikum wie Hertha auch nur drei Punkte, Fortuna hat auf dem Heimkonto fünf Zähler.
Ja, die Zweite Liga hat einen ungewöhnlichen Trend. Nach bisher 63 Spielen gab es auffallend wenig Heimsiege, nämlich nur 21. Normalerweise liegt die Quote für einen Gastgebersieg bei knapp 50 Prozent. Dafür fuhren die Gäste aber 23 Auswärtssiege und 19 Unentschieden ein. Hertha ist also nicht allein mit dem Phänomen. Auswärts hui, zuhause pfui!
23 Auswärtssiege und nur 21 Heimsiege

Die Zweite Liga schafft den Heimvorteil ab. Klingt kurios, aber die Zahlen belegen es. Man muss nicht in die Tiefenpsychologie gehen, um es zu erklären. Es gibt viele große Traditionsvereine im Unterhaus mit vielen treuen Fans. Doch der Zuschauerboom in der Zweiten Liga, über den ganz Europa nur staunt, hat eine Kehrseite. Der Druck auf die Spieler, vor eigenem Publikum zu glänzen, wächst. Der zwölfte Mann löst trotz Super-Support Hemmungen aus.
Die Blau-Weißen legten zuletzt im Olympiastadion eine desaströse Leistung beim 1:4 gegen Elversberg hin. Ein kollektiver Blackout in einem Heimspiel, bei dem drei Punkte eigentlich fest eingeplant waren. In der Fremde liegt das Glück! Unentschieden in Hamburg, Siege in Kaiserslautern und Nürnberg! Alle drei bisherigen Gegner waren wie Hertha Traditionsvereine mit riesigen Fangemeinden…
Auch Schalke hat eine Heimschwäche
Jetzt geht es nach Gelsenkirchen. S04 ist im Ruhrpott Religion. Schalke ist mit 186.000 Mitgliedern nach dem FC Bayern (360.000) und Dortmund (200.000) der drittgrößte Klub Deutschlands, hat eine sportliche Krise und auch auch eine Heimschwäche. Nur ein Sieg in der Arena (5:1 gegen Braunschweig), dafür zwei Pleiten (1:3 gegen Köln und 3:5 gegen Darmstadt).
Schon vergangene Saison gewannen die Blau-Weißen bei Königsblau mit 2:1. Egal, wie das Spiel ausgeht, in der anschließenden Länderspielpause muss Hertha daran arbeiten, wie man Heimstärke zurückgewinnt. Welcher Klub das als erster schafft, hat die größte Chance auf den Bundesliga-Aufstieg. Den echten Wahrsager gibt es erst am 18. Oktober gegen Krisenklub Eintracht Braunschweig. ■