Drei Tore in acht Spielen

Wilfried Kanga: Bei Hertha BSC ein Flop, in Lüttich plötzlich top

Bei Hertha BSC war Wilfried Kanga nur ein Problemstürmer. In Belgien blüht er plötzlich auf. Das könnte für die Blau-Weißen im Sommer 2024 noch mal Millionen bringen.

Author - Wolfgang Heise
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Stürmer Wilfried Kanga holt die Jubelzunge heraus. Bei Standard Lüttich trifft er plötzlich. 
Stürmer Wilfried Kanga holt die Jubelzunge heraus. Bei Standard Lüttich trifft er plötzlich. Belga/Lefour/AFP

Geht diese Rechnung für Hertha BSC auf? Flop-Stürmer Wilfried Kanga (25) wurde im Sommer an Standard Lüttich ausgeliehen. Runter von der Gehaltsliste und die Hoffnung, dass der Franzosen-Ivorer in Belgien besser wird. Damit Kanga nächsten Sommer endgültig verkauft werden kann. Wie es aussieht, könnte das klappen.

Ex-Manager Fredi Bobic holte Kanga im Sommer 2022 für rund 4,5 Millionen Euro Ablöse vom Schweizer Meister Young Boys Bern. Der bullige 1,94-Meter-Mann sollte im Sturm für Tore sorgen. Klappte absolut nicht! Nur zwei Törchen in 23 Spielen für Hertha in der Saison 22/23. Die Treffer eines echten Torgaranten fehlten, und die Blau-Weißen stiegen ab. 

Trainer Pal Dardai plante sowieso nicht mehr mit ihm, Kanga wurde im Sommer zunächst zur U23 abgeschoben, ein Käufer wurde gesucht. Den gab es aber nicht. Standard Lüttich, bei dem auch Hertha-Investor 777 Partners beteiligt ist, nahm Kanga als Leihspieler auf. Und jetzt? In der belgischen Liga bombt Kanga richtig los. Was für eine Verwandlung: In acht Spielen traf der Stürmer dreimal und bereitete zwei Tore vor. Er ist Stammspieler. Nach nur zwei Monaten hat Kanga ein Tor mehr geschossen als bei Hertha in der ganzen vergangenen Saison.

Kanga: Sommer-Streik und dann weg

Bei Hertha BSC saß Wilfried Kanga oft enttäuscht auf dem Boden.
Bei Hertha BSC saß Wilfried Kanga oft enttäuscht auf dem Boden.Engler/nordphoto/imago

Trainer Pal Dardai hatte schon im April gesagt, dass er mit Kangas Trainingsleistungen nicht zufrieden sei. Nach der kurzen Sommerpause ging das Drama weiter. In den ersten Tagen der Saisonvorbereitung war der Angreifer total unfit. Für drei Wochen riss sich Kanga dann zusammen und arbeitete professionell. Dann weigerte er sich aber plötzlich, mit zum ersten Saisonspiel nach Düsseldorf (0:1) zu fahren, weil er sich „mental nicht bereit fühlte“. Danach wurde er zur U23 abgeschoben. Es drohte zu eskalieren. Doch dann gab es die Einigung mit Lüttich für ein Leihgeschäft. 

Sportdirektor Benjamin Weber war froh, dass er den Problemstürmer so erst mal loswerden konnte. „Wir waren in den vergangenen Tagen im engen Austausch mit dem Spieler und seinem Berater, um die Situation zu lösen. Mit der Leihe ist uns das gelungen, und wir wünschen Wilfried für die kommende Aufgabe in Belgien viel Erfolg“, kommentierte Weber damals den Wechsel.

Der Erfolg ist für Kanga plötzlich da. Wenn der Stürmer jetzt weiter trifft, wird sich sein aktueller Marktwert von drei Millionen Euro wieder erhöhen. Sein Vertrag bei Hertha BSC läuft noch bis 2026. Vielleicht kauft ihn Lüttich – oder auch ein anderer Klub.