Reden ist Silber, Treffen ist Gold

Torflüsterer Leitl: So macht der Hertha-Coach Krattenmacher zum Mega-Kracher

Maurice Krattenmacher saß zuletzt nur auf der Bank, jetzt meldet sich der Youngster mit einem Traumtor beim 1:0 gegen Düsseldorf zurück.

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Hertha-Trainer Stefan Leitl und Torschütze Maurice Krattenmacher freuen sich über den 1:0-Last-minute-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf.
Hertha-Trainer Stefan Leitl und Torschütze Maurice Krattenmacher freuen sich über den 1:0-Last-minute-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf.Sebastian Räppold/Matthias Koch/Imago

Besondere Tore haben auch immer eine besondere Geschichte dahinter. Youngster Maurice Krattenmacher (20) machte mit seinem Last-Minute-Tor beim 1:0-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf alle bei Hertha BSC glücklich. Doch einer freute sich ganz besonders: Trainer Stefan Leitl (48). Denn er ist der blau-weiße Torflüsterer.

Das passiert bei Leitl, der sonst immer sehr beherrscht und kontrolliert ist, selten. Nachdem Krattenmacher mit seinem 16-Meter-Traumtor in den Winkel in der Nachspielzeit (90.+6) alle erlöst hatte, rannte der Coach zur Spielerjubeltraube, klatschte den Torschützen ab, umarmte ihn, und beide waren nur noch glücklich über den Last-Minute-Kracher.

Das war die Szene des Spiels. Sie zeigte, dass die Chemie zwischen Coach und Spielern nicht besser sein kann. Die Leihgabe des FC Bayern musste in den vergangenen Wochen viel runterschlucken. Zum Saisonstart war er noch Stammspieler, dann baute Trainer Leitl das System um und Krattenmacher fand sich auf der Bank wieder. Auch gegen Düsseldorf.

Leitl redete Krattenmacher vor dem Spiel stark

Der empathische Trainer wollte, dass sich Krattenmacher nicht mit Frust hängen lässt. Vor dem Düsseldorf sprach er mit ihm und machte ihm Mut. Leitl: „Es freut mich sehr, speziell für Maurice, dass ihm das Tor gelungen ist. Es ist momentan eine schwierige Zeit für ihn. Wir haben heute noch länger mit ihm gesprochen.“

Da sah er noch nicht glücklich aus. Maurice Krattenmacher saß gegen Düsseldorf erst mal 59 Minuten lang auf der Hertha-Bank.
Da sah er noch nicht glücklich aus. Maurice Krattenmacher saß gegen Düsseldorf erst mal 59 Minuten lang auf der Hertha-Bank.Sebastian Räppold/Matthias Koch/Imago

Leitl fühlt mit seinen Spielern mit und erklärt die Situation um Krattenmacher: „Es ist immer für einen jungen Spieler schwierig. Er ist weit von zu Hause weg, er ist richtig gut gestartet und kommt dann nicht mehr durch unsere Systemumstellung so richtig rein. Da muss ich die Jungs auch abholen und ihnen auch Mut zusprechen.“

Der Inhalt der Unterhaltung? „Ich habe Maurice gesagt, dass er für uns ein ganz wichtiger Spieler ist, dass wir happy sind, dass er da ist und sich für uns entschieden hat. Dass es etwas anderes als in Ulm oder Unterhaching, bei allem Respekt gegenüber den Klubs, zu spielen oder bei Hertha, dass er dranbleiben muss. Er muss auf seine Qualität vertrauen, das, was ihn stark macht. Das ist überragend, dass ihm das so gelungen ist“, lobt Leitl den blau-weißen Torhelden.

Der Schuss ins blau-weiße Glück: Maurice Krattenmacher traf mit dem linken Fuß in der Nachspielzeit für Hertha BSC gegen Fortuna Düsseldorf.
Der Schuss ins blau-weiße Glück: Maurice Krattenmacher traf mit dem linken Fuß in der Nachspielzeit für Hertha BSC gegen Fortuna Düsseldorf.Franke/BEAUTIFUL SPORTS/Imago

Krattenmacher mit neuer Kampfansage

Das zeigte Wirkung und Krattenmacher gab seine ganz spezielle Antwort mit dem Golden Tor. „Ich bin überglücklich, dass wir gewinnen konnten und ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Fabi sieht mich, spielt mich an. Beim Tor hatte ich dann viel Platz und ich weiß, dass ich im Eins-gegen-eins stark bin. Da er mir die Innenseite aufmacht, dachte ich mir, dass ich es mal versuche. Dass ich den Ball so treffe, freut mich umso mehr“, sagt der Lockenkopf.

Doch der ehrgeizige Offensivspieler will sich damit nicht zufriedengeben und macht eine Kampfansage: „Das war ein sehr schöner Moment – ich hoffe auf mehr davon! Mein Anspruch ist, immer zu spielen – auch von Anfang an. In den letzten Wochen hat es leider nicht geklappt. Ich versuche, mit meinen Einwechslungen zu zeigen, dass ich für die erste Elf infrage komme.“ Vielleicht ja schon Dienstag (18.30 Uhr) im Pokal-Heimspiel gegen Elversberg ...