Na also, Hertha, geht doch! Die Blau-Weißen gewinnen das Absteiger-Duell der Zweiten Liga beim FC Schalke 04 mit 2:1 (1:0), zeigen dabei über weite Strecken die von Trainer Pal Dardai geforderte Reife. In der hitzigen Schlussphase bewahrt Torhüter Tjark Ernst (20) Hertha BSC mit vielen starken Paraden vor dem späten Ausgleich und viel Frust. Tjark, so schnell kann es gehen: Hertha macht Ernst in der Zweiten Liga!
Zwei geballte Fäuste und ein Urschrei. Wie wichtig dieser Sieg war, sah man Pal Dardai direkt nach Abpfiff an. Auch seine Spieler feierten den Sieg im Traditionsduell vor mehr als 60.000 Zuschauern, darunter 5000 Hertha-Fans, ausgelassen. Kein Wunder, war das Spiel vorab doch von Dardai als Schicksalsspiel, als eine Art Reifeprüfung eingeordnet worden. Und diese bestand Hertha.
Entsprechend happy war Pal Dardai: „Das war mehr Körpereinsatz als zuletzt. Vor diesem Publikum, vor dieser Kulisse zu gewinnen, da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Ich habe viele positive Szenen gesehen.“
Prevljak und Reese treffen für Hertha BSC auf Schalke
Selbstverständlich war das nicht. Hertha steckte aber den jüngsten Tiefschlag gegen den FC St. Pauli (1:2) weg und zeigte ausgerechnet auf Schalke, was es in der Zweiten Liga braucht. Von Chaos-Momenten wie in Kiel oder in Magdeburg, wo Hertha vier Führungen vergeigt hatte, ist auf Schalke nichts mehr zu sehen.
Schnörkellos und mit kühlem Kopf überstehen die Herthaner die erste Drangphase der Schalker, gewinnen immer mehr die Kontrolle und gehen – mit etwas Glück – kurz vor der Pause in Führung. Smail Prevljak (28) ist wacher als gleich vier Verteidiger, bekommt nach einer abgefälschten Flanke von Fabian Reese (25) den Fuß vor allen anderen an den Ball – 1:0 (41.).
Noch besser wird es in der zweiten Halbzeit: Reese sorgt für einen Blitzstart, tunnelt gleich zwei Schalker und trifft aus spitzem Winkel zum 2:0 (51.).
Tjark Ernst wird auf Schalke zum Hertha-Held
Geschenkt wird sich nichts, auch nicht im Duell der Trauzeugen. Herthas Abwehrchef Toni Leistner (33) und Schalke-Stürmer Sebastian Polter (32) liefern sich viele Zweikämpfe, bis Polter in der 63. Minute vom Feld muss. Leistner: „Wenn er als Stürmer ausgewechselt wird, ist das ein Pluspunkt für mich. Wir sind trotzdem noch beste Freunde.“
Weil Hertha den Sack aber nicht zumacht, wird es nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 durch Yusuf Kabadayi (80.) doch noch eine Zitterpartie – und das sogar in Überzahl, nachdem Schalkes Kenan Karaman mit Gelb-Rot vom Platz fliegt (85.). Dardai: „Am Ende musst du vorher das 3:0 machen, dann haben wir nicht mehr so einen Stress.“
Hertha BSC macht in der Zweiten Liga Boden gut
Dass es beim Stress bleibt und kein Frust aufkommt, liegt an Herthas Tjark Ernst. Der erst 20 Jahre alte Torhüter rettet die wichtigen drei Punkte mit gleich mehreren starken Reflexen und tollen Paraden und wird zum blau-weißen Matchwinner.
Durch den Sieg macht Hertha BSC in der Tabelle einen kräftigen Sprung, schnuppert wieder am oberen Drittel. Tjark, so schnell kann es gehen, Hertha macht Ernst in der Zweiten Liga.