Der klare KURIER-Kommentar

Sorry, aber Hertha BSC ist noch kein Topteam

Nach dem 0:1 gegen Köln steht es fest: Für Hertha BSC wird der Aufstieg ganz schwer.

Author - Wolfgang Heise
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Wieder mal Enttäuschung im Olympiastadion! Michael Cuisance und Derry Scherhnat raufen sich nach der 0:1-Heimpleite gegen den 1. FC Köln die Haare.
Wieder mal Enttäuschung im Olympiastadion! Michael Cuisance und Derry Scherhnat raufen sich nach der 0:1-Heimpleite gegen den 1. FC Köln die Haare.City-Press

Die große Chance ist vertan. Hertha BSC schafft es noch immer nicht, mit Volldampf um den Bundesliga-Aufstieg mitzuspielen. Diese 0:1-Heimpleite gegen den 1. FC Köln ist ärgerlich. Ein Dämpfer zur Unzeit!

Gerade hatten die blau-weißen Fans das Gefühl, dass das Team von Trainer Cristian Fiel jetzt richtig in Schwung kommt und einen Lauf hat. Drei Siege in Folge und der dominante Ballbesitzfußball immer sichtbarer, immer erfolgreicher. Doch jetzt das! Rekordkulisse mit 68.763 Fans im Olympiastadion. Alles war für ein Fest angerichtet. Doch Herthas Profis bekamen an diesem Abend mal wieder nicht viel hin. 

Man kann wieder viele Meinungen haben, woran es gelegen hat. Waren die Beine nach dem Pokalsieg am Mittwoch gegen Heidenheim zu müde? Vielleicht, aber Gegner Köln hatte auch gespielt. Liegt es am Druck vor den eigenen Fans zu bestehen? Als Außenseiter hat es gegen Bundesligist Heidenheim geklappt, drei Tage später nicht mehr. 

Fiel: „Unsere Angriffe sind verpufft“

Trainer Cristian Fiel fasste es ehrlich zusammen: „Wir waren sehr Fehler behaftet, unfassbar einfache Fehler. Auf den Flügeln waren wir nicht gut im Eins-gegen-Eins. Wir waren nicht gut bei den Laufwegen und dem Passspiel. Die Angriffe sind verpufft.“ Es fehlte der letzte Mut.

Aber genau den haben Spitzenteams. Das Gespür für alles, auch für die Gesamtlage in der Liga. Hertha hätte 17 Monate nach dem Bundesliga-Abstieg zum ersten Mal nach einem Drittel dieser Saison ganz tief Aufstiegsluft einatmen können. Torwart Tjark Ernst sagte nach dem Abpfiff: „Diese Saison eine Achterbahn. Es geht nicht steil bergauf, sondern es gibt immer wieder Höhen und Tiefen. Es gab zu viele technische Fehler bei uns im Spiel.“

Ja, genau! Bei echten Topteams gibt es diese technische Mängel weniger. Es war die vierte Pleite im sechsten Saisonspiel zuhause (1:2 gegen Paderborn, 0:2 gegen Düsseldorf, 1:4 gegen Elversberg und jetzt dieses 0:1 gegen Köln). Mit so einer Heimschwäche wird das nichts mit dem Aufstieg. Hätten die Blau-Weißen nicht auswärts aufgetrumpft (11 der 17 Punkte wurde in der Fremde geholt) würde es gerade eher nach Abstieg aussehen. 

Die Zweite Liga ist verdammt eng, noch kann Hertha ganz nach oben durchstarten. Die Wahrheit ist auch: Die Mannschaft konnte als Kollektiv nicht den Ausfall von Publikumsliebling Fabian Reese kompensieren. Seine individuelle Klasse war gegen Köln bitter nötig. Ein entscheidendes Dribbling, ein Haken, das alles fehlt seit dem Saisonstart. Hoffentlich stürmt Reese bald wieder los. ■