Stark gekämpft, bitter raus

Pokaldrama! Blut, Rot, Kampf, Elfmeter, Hertha BSC fliegt in Köln raus

Hertha BSC kämpfte wegen einer Roten Karte von Zeefuik mit zehn Mann spielen, rettete sich in die Verlängerung. Doch dann gab es einen Elfer für Köln.

Author - Wolfgang Heise
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Deyo Zeefuik sah nach nur 25 Minuten wegen einer leichten Kopfnuss an Kölns Hübers die Rote Karte und konnte es nicht fassen.
Deyo Zeefuik sah nach nur 25 Minuten wegen einer leichten Kopfnuss an Kölns Hübers die Rote Karte und konnte es nicht fassen.Imago Images

Was für ein Pokal-Drama in Köln! Blut, Rot, Kampf und am verliert Hertha BSC mit zehn Mann in der Verlängerung mit 1:2 wegen eines Elfer in der 118. Minute für den 1. FC Köln das Achtelfinale. Tapfer gekämpft und am Ende den Pokaltraum mal wieder verloren.

Das es ein echter Pokalfight werden würde, sah man nach fünf Minuten. Bei einer Kölner Ecke krachten Marton Dardai und Julian Pauli mit den Köpfen zusammen, Platzwunden, beide mussten fünf Minuten behandelt werden. Danach erwischte Hertha BSC aber den erwünschten Traumstart. Derry Scherhant wurde beim Konter von Pauli im Strafraum von hinten umgegrätscht- Elfmeter. Maza verwandelte sicher zum 1:0 (12.).

Zeefuik kassiert dumme Rote Karte

Alles lief nach Plan – bis Deyo Zeefuik einen dummen Ausraster hatte. Bei dem holländischen Mentalitätsmonster war bei einem Hertha-Freistoß die Sicherung durchgebrannt. Erst schubste er im Strafraumgerangel den Kölner Tim Lemperle, danach provozierte FC-Kapitän Timo Hübers den Holländer, riss ihm an Trikot und gab Zeefuik eine Kopf-an-Kopf-Ansage. Zeefuik verteilte dabei einen leichten Kopfstoß und Hübers nutzte es aus, legte eine Schauspieleinlage ein, als ob ihn Mike Tyson k.o.-geschlagen hätte (25.). Schiri Tobias Reichel gab sofort Rot! Was für eine Deyo-Dummheit!

Hertha nur noch mit zehn Mann. Das Unglück nahm seinen Lauf. Vier Minuten später musste Kevin Sessa mit Muskelproblemen ausgewechselt werden, für ihn Diego Demme, der nach acht Wochen Verletzungspause eigentlich erst für die zweite Halbzeit eingeplant war.

In der 30. Minute dann nach einer Kölner Ecke im Hertha-Strafraum mal wieder Unsicherheit. Pechvogel Florian Niederlechner knallte der Ball an den Oberschenkel und von dort ins Tor – 1:1 (30.). Immerhin retteten sich die Blau-Weißen mit diesem Unentschieden in die Pause.

Nach dem Wiederanpfiff erhöhte die Geißbock-Elf in Überzahl immer mehr den Druck. Die Blau-Weißen verteidigten tapfer, doch nach vorne lief fast gar nichts mehr. In der 72. Minute brachte Trainer Cristian Fiel dann Publikumsliebling Fabian Reese, der nach vier Monaten Pause noch nicht über die volle Spielzeit marschieren kann. Er kam als Mittelstürmer für Niederlechner. Die Absicht war klar: Der schnelle Reese sollte auf Konter lauern.

Slapstick-Ausrutscher von Kölns Ljubicic

Herthas Bollwerk um Kapitän Toni Leistner, der einen Top-Tag erwischte, hielt, es ging in die Verlängerung. Marton Dardai musste raus, weil sein Platzwunde wieder blutete, für ihn kam Mittelfeldspieler Andreas Bouchalakis als Verteidiger.

In der 100. Minute hatte Hertha dann richtig Glück. Kölns Dejan Ljubicic brauchte den Ball nur noch über die Torlinie drücken, doch er trat auf den Ball, kam ins Stolpern. Pascal Klemens rettete in höchster Not. Eine irre Szene! Was für eine Pokal-Dramatik mit Slapstick-Einlage!

Hertha schaffte es mit viel Kampf, Krampf und Disziplin und Superparaden von Torwart Tjark Ernst bis zur 118. Minute das Unentschieden zu halten. Dann eine ungestüme Aktion vom eingewechselten Gustav Christensen der bei Befreiungsschlagversuch dem Kölner Florian Kainz umtrat – Elfmeter. Ljubicic verwandelte eiskalt zum 2:1.

Herthas Pokaltraum ist vorbei. Doch über diesen unglücklichen Fight werden die blau-weißen Fans noch lange reden.