Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC: Raus mit viel Respekt! Kapitän Leistner ist König von Köln

Herthas Routinier Toni Leistner zeigt in 120 Pokalminuten, was noch alles in ihm steckt.

Author - Wolfgang Heise
Teilen
Herthas Kapitän Toni Leistner war der Turm in der Abwehrschlacht beim Pokalfight in Köln.
Herthas Kapitän Toni Leistner war der Turm in der Abwehrschlacht beim Pokalfight in Köln.City-Press

Hertha BSC sorgt für Drama, diesmal im Pokal. Eine dumme Rote Karte von Deyo Zeefuik, danach eine Abwehrschlacht bis in die Verlängerung, die am Ende durch einen Elfmeter für Köln zum 2:1 zwei Minuten vor dem Abpfiff entschieden wurde. Und mittendrin Kapitän Toni Leistner (34)! Einfach mal nur Respekt für diese Leistung des Routiniers.

Viele dachten, dass Leistner in dieser Saison ein Auslaufmodell werden wird. Ich gab ihm am Saisonanfang auch keine großen Chancen, dass er sich nochmal gegen die jungen Innenverteidiger Linus Gechter oder Pascal Klemens durchsetzen kann. Nach Gechters Schulter-OP im September war Leistner wieder da. Und jetzt in Köln zeigte der Hüne, was noch alles in seinem Körper steckt.

Die Kölner griffen pausenlos an, Leistner behielt die Übersicht und bügelte alles aus, blockte die Bälle ab, grätschte und war einfach der Turm in der Schlacht. Besser geht es nicht! Doch nach erstaunlicher war seine Physis, sein Wille. Vor vier Wochen beim 0:1 gegen Köln zog er sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Er musste pausieren., feierte erst vor fünf Tagen beim 3:1 in Magdburg sein Comeback. Und jetzt hielt er die vollen 120 Minuten durch.

Was für eine Szene in der 112. Minute. Er hatte einen Krampf im Bein, setzte sich kurz auf den Rasen, drückte mit der Hand am Fuß den Schmerz einfach weg und stand wieder auf, als ob nicht gewesen sei. Ein Haudegen der alten Schule. Leistner ist der König von Köln, auch wenn Hertha aus dem Pokal flog. Toni riss alle Mitspieler mit. Hertha hat verloren, aber nach diesen 120 Minuten an Kampfgeist gewonnen. Der muss jetzt auch über 90 Minuten in der Zweiten Liga her, um doch noch vom Aufstieg träumen zu können.