Das kam in den vergangenen Jahren selten vor. Die Hertha-Fans sangen in der Ostkurve minutenlang: „So ein Tag, so wunderschön wie heute!“ Wenn das im Olympiastadion passiert, herrscht blau-weiße Glückseligkeit nach einer historischen Party auf dem Rasen - 6:1-Pokalsieg von Hertha BSC gegen Kaiserslautern. Die Pfälzer wurden einfach weggeballert.
Das war nicht die erste Sommer-Pokalrunde bei einem unterklassigen Gegner, bei der man so ein Ergebnis vermuten könnte. Das war ein Schützenfest im Achtelfinale gegen einen Mitaufstiegskonkurrenten in der Zweiten Liga. Was sagt das gerade aus?
Im K.o.-Wettbewerb mit so einem Selbstverständnis zu gewinnen und überhaupt keine Nerven zu zeigen, ist die neue Qualität dieser Mannschaft. Man kann es mit der Siegesserie von jetzt sieben Pflichtspielen erklären, doch das alleine ist es nicht. Trainer Stefan Leitl hat dieser Mannschaft Mumm gegeben, nicht mit markigen Worten, sondern mit der Einforderung nach absoluter Spieldisziplin und Teamgeist.
Die Erfolge erhöhen den Gauben an Leitls Vorstellungen. Der Mann stellt sich nicht selbst gern in den Vordergrund, doch es ist genau seine Handschrift: Hertha BSC hat endlich wieder eine Mannschaft, die harmoniert. Und so steigt man auf.
Leitl selbst sagt nach dem Schützenfest: „Meine Spieler des Abends waren die, die nicht gespielt haben. Die will ich hervorheben, wie sie die Jungs auf dem Platz unterstützt haben. Hier ist jeder dabei, wir kämpfen gemeinsam für ein Ziel.“


