Das ist der Hammer! Die Mannschaft von Hertha BSC hat sich auf Rang 12 der 1. Bundesliga vorgeschoben. Sie liegt derzeit nur knapp hinter dem alten Rivalen 1. FC Nürnberg und einen Platz vor dem SC Freiburg. Die Tabelle führt Borussia Dortmund souverän an.
Um diese schöne Geschichte gleich aufzuklären: Es handelt sich um eine Traum-Liga, eine Wunschtabelle, die Fußball-Anhänger aus ganz Deutschland permanent zusammenstellen. In dieser Umfrage, die ständig aktualisiert wird, können die Fans ihre 18 Klubs auswählen, die ins Oberhaus gehören sollen. Zur Wahl stehen alle 58 Vereine, die jemals in der 1. Liga spielten – von Bayern München bis zu Tasmania 1900 Berlin.

Das bekannte Fußballportal „Feverpitch.de“ hat diese Umfrage gestartet. Dort kann jeder Leser abstimmen: Wer sollte in der 1. Liga vertreten sein und natürlich auch – wer nicht. Die Ergebnisse Anfang Dezember zeigen einen ganz klaren Trend: Tradition schlägt sportliche Qualifikation und wirtschaftliche Stärke!
Auch RB Leipzig ist ein Verlierer
Das gilt auch für Fußball-Berlin. Hertha, in der dritten Zweitligasaison und finanziell nicht auf Rosen gebettet, gehört dennoch zu den 18 beliebtesten Vereinen. Der 1. FC Union fliegt dagegen überraschend aus dieser Wunschtabelle der Fans. Auch Mainz 05, RB Leipzig, Augsburg, Hoffenheim, Wolfsburg und Heidenheim – allesamt aktuelle Erstligisten – sind Verlierer dieser Umfrage.
Dafür wählen die Anhänger neben Hertha auch Schalke, Nürnberg, Düsseldorf, Bochum, Kaiserslautern und sogar Drittligist TSV 1860 München (!) in die Traum-Liga. Die großen Zweitligisten mit der oft glorreichen Vergangenheit punkten mit viel medialer Aufmerksamkeit und stimmungsvollen Stadien.
Serie von 1990 macht Hertha Mut
Diese Traum-Liga ist eine schöne Spielerei, aber sie hält der Realität nicht Stand. Aus Sicht von Hertha BSC aber gehört der Platz in dieser Beliebtheitsskala zu der im Moment sehr positiven Stimmung rund um den Klub. Die Profis um Cheftrainer Stefan Leitl haben in den zurückliegenden Wochen dafür gesorgt. Nach dem jüngsten 1:0-Erfolg bei Holstein Kiel ist die Mannschaft sechs Pflichtspiele in Serie siegreich und dabei stets ohne Gegentreffer geblieben.

Das gelang einem Hertha-Team in der Zweiten Bundesliga zuletzt 1990! Zur Erinnerung: Zwischen dem 17. März und dem 17. April 1990 gab es unter Trainer Werner Fuchs diese Resultate: SV Meppen 3:0, SpVgg. Unterhaching 1:0 (auswärts), Blau-Weiß 90 3:0, SC Freiburg 2:0 (auswärts), VfL Osnabrück 3:0, 1. FC Saarbrücken 4:0. Am Saisonende stand der Aufstieg mit Kapitän Dirk Greiser an der Spitze!
Kampf- und Teamgeist stimmen
Herthas aktuelle Mannschaft, die natürlich heimlich die Traum-Liga ins Visier genommen hat, vollzieht gerade einen enormen Mentalitätswandel. Lange stand sie für Pleiten, Pech und Pannen. Und immer, wenn es in der Tabelle einen Schritt nach oben ging, folgte ein Rückschlag, versagten die Nerven.
Das ist vorbei. Das Team zeigt eine lange nicht erlebte Geschlossenheit, enormen Kampfgeist, Disziplin und große Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Trainer Leitl hat allen Profis eingeimpft, dass Kampf- und Teamgeist erste Voraussetzungen sind, um in dieser verrückten Zweiten Liga erfolgreich zu sein. Diese starke Siegesserie hat die Fabian Reese, Tjark Ernst & Co. im Moment auf Tabellenplatz 6 gebracht. Der Abstand zur Relegationsplatz 3 beträgt nur noch ein Pünktchen.
Wie wär's mit Dresden und Rostock?
Zurück zur Traumliga. Auch ich habe mich an der Umfrage beteiligt und abgestimmt. Aus der aktuellen 1.Bundesliga habe ich Hoffenheim, Wolfsburg, Heidenheim und Augsburg verbannt. Dafür sollten Hertha BSC, der Karlsruher SC und die beiden einstigen Bundesligisten aus dem Osten – Dynamo Dresden und der FC Hansa Rostock nach oben.



