Er hat 391 Tage gezittert und geackert! Freitag war es endlich so weit. Pechvogel Jeremy Dudziak spielt nach seiner Hüft-Operation wieder für Hertha BSC. Beim 6:2 (4:2) im Testspiel gegen Regionalligist Hertha 03 Zehlendorf stand Dudziak in der Startelf. Der Mann kämpft um einen neuen Vertrag und der könnte nächste Woche winken.
Lange sah es ganz bitter für Dudziak aus. Vergangene Saison traten nach dem zweiten Liga-Spiel am 10. August zunächst Oberschenkel schmerzen auf. Immer wieder versuchte Dudziak zu trainieren, doch es wurde nicht besser. Im Winter erfolgte dann eine Hüft-OP, die Saison war für ihn gelaufen.
Das große Problem: Sein Vertrag lief zum 30. Juni aus. Keiner wusste, wie es mit der Karriere des Edeltechnikers weitergeht. Sportdirektor Benjamin Weber kündigte im Juni an: „Wir werden sehen, wie sich die Situation bei Jerry in den nächsten Monaten entwickelt, dann treffen wir eine Entscheidung.“
Trainer Stefan Leitl, der mit Dudziak schon in Fürth zusammengearbeitet hatte, machte sich besonders für Dudziak stark. Als vereinsloser Spieler trainierte er zunächst bei der U23 . Der Plan ging auf: Dudziak konnte wieder ohne Probleme spielen. Danach durfte er dann bei den Profis mitmachen.
Dudziak spielte 90 Minuten durch
Leitl wollte sich ein genaues Bild machen, ob der Mittelfeldspieler, der auch als linker Außenverteidiger spielen kann, noch mithalten kann. Konnte er, jetzt war er beim Testspiel zum ersten Mal wieder im Hertha-Trikot mit der Rückennummer 50 als offensiver Mittelfeldspieler im Einsatz. Und es sah gut aus. Besonders auffällig: Dudziak Freistoßflanken kamen präzise in den Strafraum. Genau daran hapert es gerade bei Hertha. Leitl: „Jerry war lange draußen. Er braucht noch Zeit. Wir werden uns nächste Woche unterhalten.“ Dudziak darf sich Hoffnung auf einen Vertrag machen.

Weniger gut war dagegen die Leistung in der Hintermannschaft. Hertha führte früh durch ein Tor von Sebastian Grönning (3.) und ein Eigentor der Zehlendorfer (7.) mit 2:0, doch Hertha 03 konterte frech und glich durch Niklas Doll (12.) und Jules Hasenberg (27.) zum 2:2 aus. Nach dieser schwachen Viertelstunde drehten die Blau-Weißen wieder auf und einer ganz besonders. Youngster Yunes Ünal (17) aus der U23 war als linker Schienenspieler sehr stark und traf zum 3:2 (35.). Da ist bald der erste Zweitliga-Einsatz fällig!
Grönning erhöhte zwei Minuten später auf 4:2, so ging es dann in die Pause. Nach einer Stunde gab es dann das nächste Comeback. Stürmer Luca Schuler wurde für Grönning eingewechselt, machte nach fünf Monaten (Hüftprobleme) sein erstes Spiel. Nur vier Minuten später legte er für Dawid Kownacki auf, der zum 5:2 (65.) traf. Ein Traumtor dann zum Abschluss von Kevin Sessa, der aus halblinker Position genau in den langen Winkel zum 6:2 einnetzte (83.). Ein halbes Dutzend Tore, jetzt muss es nur noch in der Zweiten Liga klappen...
So spielte Hertha: Ernst - Adetokubo-Adelenu (72. Bruns), Rogel, Hoffmann - Berner, Jensen (61. Ajvazi), Sessa, Ünal (46. Eitschberger)- Dudziak - Kownacki, Grönning (61. Schuler)