Nicht wirklich überraschend

Insolvenz! Herthas Ex-Investor Lars Windhorst säuft mit seinen Werften ab

Donnerstag beantragten die Windhorst-Werften FSG und Nobiskrug Insolvenz. Zuletzt waren sogar Stromrechnungen offen.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas ehemaliger Skandal-Investor Lars Windhorst legt die nächsten Insolvenzen hin. Diesmal sind zwei WErften in Schleswig-Holstein betroffen.
Herthas ehemaliger Skandal-Investor Lars Windhorst legt die nächsten Insolvenzen hin. Diesmal sind zwei WErften in Schleswig-Holstein betroffen.Imago Images/Koch

Den Hertha-Dampfer wollte er mit 374 Millionen Euro flott machen und ging beim Verein unter. Jetzt legt Skandal-Investor Lars Windhorst die nächste Havarie hin. Seine beide Werften in Schleswig-Holstein beantragten Donnerstag Insolvenz.

Bei den Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg kriselt es seit Jahren. Ein halbes Jahr bevor Windhorst bei Hertha BSC einstieg, übernahm er Anfang 2019 die FSG. Ein Jahr später auch die Nobiskrug. Jetzt gehen bei beiden Werften gerade die Lichter aus.

Zuletzt wurden nicht mal mehr Stromrechnungen bezahlt. Dazu warteten die Werftarbeiter auf ihr Novembergehalt. Jetzt wurde mit dem doppelten Insolvenzantrag die Reißleine gezogen. Der Grund des Scheiterns. Zu wenig Aufträge! Windhorst trat wie immer mit großen Versprechungen an, doch heraus kam zu wenig.

Politiker gehen auf Windhorst los

Lars Windhorst scheitert auch mit seinen Werften in Schlewsig-Holstein.
Lars Windhorst scheitert auch mit seinen Werften in Schlewsig-Holstein.Imago Images/Willi Schewski

Die Politik machte Druck auf Windhorst, doch es half nichts. Vor drei Wochen hatte sich der schleswig-holsteinische Landtag für einen Investoren-Wechsel ausgesprochen. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) deutete da schon an, dass es zu einer Insolvenz kommen kann.

Was auffällig ist: Selbst die Politiker kritisierten Windhorst persönlich. Von leeren Versprechungen und mangelnder Kommunikation war die Rede. Damit rückt gerade beim letzten Punkt das Verhältnis zwischen Hertha BSC und dem Finanzjongleur nochmal in ein neues Licht. Auch zwischen den Vereinsbossen, besonders mit Ex-Präsident Werner Gegenbauer, und Windhorst gab es nie ein echtes Miteinander. Im Gegenteil: Zum Schluss wollte Windhorst Gegenbauer mit einer Schmutzkampagne loswerden.

374 Millionen bei Hertha verbrannt

Hertha hatte aber immerhin als Spielball der finanziellen Spekulationen Glück: Windhorst, der im Juli 2019 einstieg und in Raten 374 Millionen Euro in den Klub pumpte, konnte sein Geld nicht zurückverlangen. Er verkaufte seine 64,4 Prozent-Anteile nach dreieinhalb Jahren wieder für rund 50 Millionen Euro an den US-Investor 777 Partners. Das Finanz-Unternehmen aus Miami ist wiederum jetzt kurz vor der Auflösung. Auch hier gilt: Hertha hat von 777 Partners noch weitere 75 Millionen Euro bekommen. Auch die müssen nicht zurückgezahlt werden.

Für Windhorst wird die Luft immer dünner. Auch in Hannover hat er sich verspekuliert. Dort kaufte er eine Immobilie. Auch diese steht unter Insolvenzverwaltung. Erst im Sommer 2024 wurde sogar zunächst ein Haftbefehl  gegen Windhorst erlassen, weil er nicht zum Gerichtstermin erschienen war. Dieser wurde dann wieder aufgehoben.