Stimmen nach dem Frust-Remis

Hertha-Trainer Fiel knallhart: „Mehr wäre nicht verdient gewesen“

Nach dem enttäuschenden 2:2 üben Herthas Profis Selbstkritik. Jetzt sollten aber auch Taten folgen.

Author - Wolfgang Heise
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Hertha-Trainer Cristian Fiel war nach dem 2:2 gegen Ulm angefressen.
Hertha-Trainer Cristian Fiel war nach dem 2:2 gegen Ulm angefressen.City-Press

Das war nichts mit dem dritten Heimsieg für Hertha BSC. Nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Aufsteiger SSV Ulm war der Frust über die eigene Leistung groß. Nicht so sehr über das aberkannte Tor von Michael Cuisance.

Trainer Cristian Fiel brachte das Dilemma auf den Punkt: „Wir gehen in Führung, bleiben aber nicht weiter am Drücker. Wir machen zu viele Fehler, verteidigen einige Sachen katastrophal. Mehr wäre nicht verdient gewesen, da muss man ehrlich sein.“ Ja, immer wieder dieser Abbruch des Offensivspiels nach einer Führung, ein Dauerproblem. Sieht auch der Coach so: „Was mich umtreibt: Wir schaffen es dann nicht, auf dem Gas zu bleiben, geben das Spiel aus der Hand und werden passiv.”

Gechter: „Das fühlt sich wie eine Niederlage an“

Den Spielern blieb dann auch nichts anderes übrig, als auf sich selbst sauer zu sein. Verteidiger Linus Gechter: „Ich bin enttäuscht, das fühlt sich gerade eher nach einer Niederlage als nach einem Unentschieden an. Am Ende waren wir näher dran, noch eins zu machen, das zurückgenommene Tor macht es noch ärgerlicher. Aber wir haben es nicht hinbekommen, müssen das jetzt abhaken und weiterarbeiten.“

Immerhin konnte der Youngster nach seiner Schulter-OP im September das erste Mal wieder spielen. Er kam als Joker in der zweiten Halbzeit. Gechter: „Persönlich bin ich natürlich dankbar, dass ich nach meiner Verletzung wieder spielen durfte – doch im Moment überwiegt die Enttäuschung. Die Fans haben uns wieder gut unterstützt, wir hoffen, dass wir sie wieder mit mehr Punkten belohnen und zufriedenstellen können.“

Torwart Tjark Ernst sieht auch das Psychoproblem seiner Vorderleute: „Man hat leider nicht das Gefühl, dass uns eine frühe Führung beflügelt. Für die Ambitionen, die wir haben, ist das zu wenig. Deswegen fühlt sich das an wie eine Niederlage.“

Torschütze Ibo Maza war noch der beste Hertha-Spieler.
Torschütze Ibo Maza war noch der beste Hertha-Spieler.City-Press

Ibo Maza: „Das war schwach von uns“

Torschütze Ibo Maza war nicht nur wegen seines Torhammers der beste Mann auf dem Platz, doch ein Teenie alleine kann den Angriffsschwung auch nicht dauerhaft gewährleisten. Er sagte nur: „Zweimal Führung, zweimal Ausgleich. Das war viel zu schwach von uns.”

Zum aberkannten Cuisance-Treffer hatte er seine Meinung: „Für einen kleinen Schubser muss man kein Tor zurücknehmen, das spielentscheidend ist. Aber wir dürfen uns jetzt nicht an diese Szene klammern. Wir müssen das Spiel vorher schon zumachen.“ Recht hat er! Nach der verbalen Selbstkritik der Profis, sollten jetzt aber auch mal Taten folgen.