Dieser Typ ist ein echter Grenzgänger, der ans Limit geht. Stürmer Dawid Kownacki (28) wird zum viralen Hit im Internet, weil er beim 6:1-Pokalsieg von Hertha BSC gegen den 1. FC Kaiserslautern einfach frech Gegenspieler Marlon Ritter den Taktik-Zettel klaute und drauf schaute. Wirklich hart an der Grenze. Doch hinter dem Spaß steckt ein Spieler, der über Monate litt. Im KURIER spricht Kownacki zum ersten Mal über seine Fußverletzung und enthüllt, dass er sich nicht operieren lassen wollte.
Eigentlich hatten alle bei Hertha mit Kownackis Comeback erst zur Rückrunde gerechnet, nachdem er Ende September beim 3:0 in Nürnberg umgeknickt war und der Bandapparat in seinem rechten Knöchel kaputt war. Kownacki: „Die erste Diagnose der Ärzte war schlecht. Es war die Frage, ob ich zur OP muss oder nicht. Dann habe ich gesagt: Ich brauche keine OP, das kriegen wir so wieder hin.“ Eine Operation hätte zur Folge gehabt, dass der Stürmer wirklich erst zur Rückrunde wieder hätte spielen, das wollte er verhindern – für Hertha BSC.
Kownacki erklärt die Wunderheilung so: „Polnisches Blut!“
Es folgte eine konservative Behandlung, erst den Fuß ruhigstellen, damit die Bänder wieder gesunden. Kownacki: „Das war gut für mich, danach bin ich mit der Reha gestartet. Mein Fuß hat mir immer ein gutes Feedback gegeben. Ich habe jede Woche mit den Physios und den Trainern gesprochen. Und dann ging alles schneller.“
Kownacki weiter: „Das ist schon seit Jahren meine Erfahrung bei Verletzung. Ich war immer schneller wieder fit, als die erste Diagnose vorher gesagt hat. Ich glaube, dass ist mein Kopf und mein polnisches Blut.“
Schon Anfang November trainierte er wieder mit der Mannschaft, eine echte Wunderheilung. Am Wochenende feierte er beim 1:0 sein Traum-Comeback. Als Joker machte er den Siegtreffer, jetzt im Pokal traf er wieder sofort nach seiner Einwechslung und traf zum 5:1 (75.).

Kownacki: „Keine Startelf? Ich bin nicht sauer“
Kownacki ist wieder da und sagt: „Tore für die Mannschaft zu schießen, ist mein Job. Es ist also aktuell der gleiche wie immer, nur mit etwas weniger Zeit. Nicht 90 Minuten, sondern 30. Der Zeitpunkt für uns Einwechselspieler, um reinzukommen, war aber sehr gut! Wir brauchen alle, jeden Einzelnen! Ich bin deshalb sehr glücklich, dass auch so viele andere Jungs getroffen haben, gerade für Luca mit seinen zwei Toren freue ich mich.“ Der Stürmer als Teamplayer.



