Er spricht aus, was viele nur denken. Herthas Kapitän Toni Leistner (33) war nach dem 3:1-Heimsieg gegen den SC Paderborn mächtig sauer über seine Gelb-Rote Karte in der 86. Minute und hielt sie für völlig überzogen. Er war in Paderborns Felix Platte gegrätscht und sah dafür von Schiedsrichter Tom Bauer (27) aus Mainz den zweiten Gelben Karton und damit die Kombi-Karte und musste vom Platz.
Seine erste Gelbe Karte hatte er in der 33. Minute nach einem Ballverlust wegen einer Ringkampfeinlage gegen Paderborns Sirlord Conteh gesehen. Dazu sagt Leistner ehrlich: „Die erste Gelbe Karte war sehr dämlich von mir, da war ich kurz unkonzentriert.“
Leistner: „Junger Schiedsrichter hat sich beeinflussen lassen“
Doch mit seinem Platzverweis konnte er nur schwer leben. Leistner: „Die zweite Situation ist in meinen Augen nie im Leben eine zweite Gelbe Karte. Das war mein erstes richtiges Foul. Das war sehr grenzwertig. Das war ein junger Schiedsrichter und der hat sich da ein bisschen von der Schauspielerei des Spielers beeinflussen lassen.“
Trainer Pal Dardai sah es ein wenig anders: „Toni ist ein erfahrener Spieler. Da muss er cleverer sein. Der Gegner weiß genau, dass er schon eine Gelbe hat und provoziert dann auch. Da muss man so einen Zweikampf anders gestalten.“
Das Problem jetzt: Nach Marc Kempfs Roter Karte beim 1:3 in Nürnberg und Zwei-Spiele-Sperre fehlt jetzt mit Leistner auch der zweite Innenverteidiger für das nächste Zweitliga-Spiel in Rostock. Immerhin dürfen die beiden Abwehrspieler im Pokal am Mittwoch gegen Mainz wieder ran.
Und was sagte Leistner sonst zum Heimsieg? Der Kapitän: „Wir haben über 90 Minuten einen guten Kampf geliefert, aber wie wir aus der Halbzeit gekommen sind, darüber müssen wir nochmal reden. Es wurde im Vorfeld viel über Mentalität geredet – und die kann man keinem Spieler absprechen. Wir haben uns extrem reingehauen und wollten unser Tor unbedingt verteidigen. Das war ein Fortschritt im Vergleich zur Vorwoche.“
Reese: „Wir haben eine reife Reaktion gezeigt“

Flügelflitzer und zweifacher Torvorlagengeber Fabian Reese sah es ähnlich: „Es war ein sehr guter Schulterschluss nach der Niederlage in Nürnberg. Nach dem Anschlusstreffer haben wir eine sehr reife Reaktion gezeigt, leidenschaftlich verteidigt und die Fans mitgenommen. Wenn wir unsere Grundtugenden auf den Platz bekommen, kommt die fußballerische Qualität von allein.“
Der Mann des Tages, Doppeltorschütze Haris „Fluppe“ Tabakovic, war einfach nur happy: „Der Sieg war extrem wichtig für die gesamte Mannschaft, gerade nach dem letzten Wochenende. Das Offensivspiel hat sehr gut funktioniert, ein Stürmer muss gefüttert werden. Da bin ich angewiesen auf meine Mitspieler und deshalb bin ich sehr dankbar, dass Fabi mich zwei Mal gut bedient hat. Der Anschlusstreffer ärgert mich aber sehr, das müssen wir auch ansprechen.“
Ganz so gut sah aber Trainer Pal Dardai diesen wichtigen Heimsieg nicht und mahnte an: „Nach unserem 1:0 war es wie schon in Nürnberg. Da waren wir wieder zu passiv. Nach der Pause waren wir wieder zu sehr schon zufrieden. Das will ich so als Trainer nicht sehen. Zum Schluss des Spiels bedanke ich mich bei Torwart Tjark Ernst, Mtrton Dardai und Toni Leistner, was sie in der Verteidigung geleistet haben.“