Letztes Hertha-Spiel und Urlaub

Hertha BSC: Wegen Sohn Marton! Darum lehnt Pal Dardai einen EM-Job ab

Für Trainer Pal Dardai ist Sonntag bei Hertha BSC nach dem Abpfiff in Osnabrück Schluss. Dabei hätte er sofort woanders weiterarbeiten können.

Author - Wolfgang Heise
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Hertha-Trainer Pal Dardai und sein zweitältester Sohn Marton Dardai. 
Hertha-Trainer Pal Dardai und sein zweitältester Sohn Marton Dardai. Imago Images/Hübner

Sonntag das letzte Spiel als Hertha-Trainer beim Auswärtsspiel in Osnabrück (15.30 Uhr), danach ist für Pal Dardai (48) bei den Blau-Weißen Schluss. Wie es weitergeht? Erst mal Urlaub, der Coach hatte sogar mehrere Jobangebote für den Sommer. Doch er lehnte ab – wegen Sohn Marton Dardai (22).

Darum geht es: Mehrere Fernsehsender aus Ungarn und Deutschland wollten ihn bei der EM als Kommentator und Experten verpflichten. Die Anfragen gab es schon vor Monaten. Schon bei der EM 2016 war er als TV-Kommentator tätig, nachdem er den Nationaltrainerjob wegen Hertha BSC 2015 aufgab. Dardai: „Ich war da nah dran am Nationalteam und das war richtig schön.“

Diesmal macht er es nicht. Denn als die Anfragen von den TV-Stationen kamen, war Marton Dardai noch nicht Nationalspieler Ungarns. Jetzt ist der zweitälteste Sohn als Innenverteidiger für die Magyaren bei der EM in Deutschland dabei.

TV-Stationen wollten Pal Dardai bei der EM

Pal Dardai: „Ich hatte viele Einladungen, viele Angebote vom Fernsehen. Bei einigen habe ich gesagt: Wenn Marton nicht dabei ist, warum nicht? Das lohnt sich ja auch. Und es macht auch Spaß.“ Dardai ist in Ungarn gefeierter Volksheld und so manchen Euro hätte er beim TV verdienen können. Doch der Coach hat da seine Linie: Als Kommentator muss er neutral sein, da will er nicht über die Leistung seines Sohnes in der Nationalelf reden. Dardai sagt es klar: „Marton ist dabei, jetzt mache ich gar nichts. Jetzt bin ich nur Fan.“

Ja, Pal Dardai wird zum EM-Touristen und hat schon alles geplant. Jeweils zehn EM-Tickets hat der ehemalige Nationalspieler und Ungarn-Coach vom Verband erhalten, er will die Gruppenspiele seines Landes gegen Schweiz, Deutschland und Schottland genießen. Dafür bezieht er sein ganz persönliches Fan-Quartier in Mainz.

Dardai: „Jetzt bin ich nur Fan bei der EM“

Dardai: „Wir wohnen bei meinem Freund Tomasz in Mainz. Wir ziehen für zehn Tage bei ihm ein. Meine Frau Monica, der Hund und ich. Und dann werden wir in die Stadien gehen.“ Einmal nach Köln, zweimal nach Stuttgart. „Da werden wir dann auch auf die Fanmeile gehen, Bier trinken, so wie ein Fan.“

Nach 13 Monaten Amtszeit bei Hertha will Pal Dardai erst mal zur Ruhe kommen. „Ein paar Tage brauche ich. Irgendwann kann man dann abschalten. Gut frühstücken, angeln, chillen. Dann bekommt man einen anderen inneren Körper wieder.“

Doch das Fußballfieber kommt dann spätestens bei Ungarns erstem Gruppenspiel gegen die Schweiz am 15. Juni in Köln zurück. Natürlich auch, weil Marton mit dabei ist. Dardai: „Ich drücke die Daumen für Ungarn. Aber ich erwarte sehr viel von Deutschland. Wie sich das unter Bundestrainer Julian Nagelsmann entwickelt hat, das sieht gut aus. Ich spekuliere, dass Deutschland und Ungarn in der Gruppe weiterkommen. Und dann bleiben wir noch länger bei Tomasz.“ ■