Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC: Zeefuik ersetzt Reese  - mit seinem großen Kämpferherz

Herthas holländische Kampfmaschine Deyo Zeefuik brachte beim 1:1 in Hamburg in der zweiten Halbzeit den Push für das Team.

Author - Wolfgang Heise
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Deyo Zeefuik ist schon lange ein Liebling der Hertha-Fans, weil er immer auf dem Platz kämpft.
Deyo Zeefuik ist schon lange ein Liebling der Hertha-Fans, weil er immer auf dem Platz kämpft.City-Press

Das war ein Punkt des Willens. Hertha BSC ringt nach einem 0:1-Rückstand dem HSV ein 1:1 kurz vor dem Schlusspfiff ab. Für mich war der Mann des Spiels Deyo Zeefuik. Der Holländer kam in der zweiten Halbzeit und brachte alles rein, was er an Kämpferherz hat. Ein Bravo an diesen Mentalitätsspieler.

Wenn er gebraucht wird, ist der Defensiv-Allrounder da. Hamburgs Bakery Jatta war zu schnell für Jeremy Dudziak. Trainer Cristian Fiel fand in der Pause die Lösung - den flinken Zeefuik, der alles weggrätschte. Doch noch viel wichtiger. Mit seiner Art Kampffußball riss der Holländer seine Mitspieler mit. Hertha erzwang diesen Punkt der Tüchtigen. 

Die Szene des Spiels war in der 84. Minute: Zeefuik sprintete Hamburgs Stürmer Davie Selke hinterher und rammte ihn einfach um. Nicht brutal, aber ein cleveres Taktikfoul. Natürlich sah die Kampfmaschine dafür Gelb.  Die Reaktion Zeefuiks war einfach nur verblüffend: Er  strahlte und lachte seine Mitspieler an, als wollte er sagen: „Jungs, ich fühl mich gut, Zweikampf gewonnen!“ Konsequenter Kampfeswille, nie aufgeben, wirklich das Letzte aus sich herausholen. 

Genau das machte bis zu seiner fatalen Knöchelverletzung auch Publikumsliebling Fabian Reese. Zeefuik hat auch dieses herausragende Kämpferherz und vertritt mit seinem Charakter den wichtigsten Hertha-Spieler. Natürlich hat der Holländer nicht die technische Raffinesse wie Reese, doch in Herthas Lage spielt das auch erstmal keine Rolle. Diese Mannschaft braucht einen Pusher auf dem Platz. Zeefuik ist einer.

Mentalität schlägt Qualität. Herthas Spieler hatten in der zweiten Halbzeit mehr Entschlossenheit, mehr Mut. Das Offensivspiel, was Fiel bei den Blau-Weißen entwickeln will, sah man immer mehr. Doch nur mit Zauberei und Tricks geht es nicht. Es passt zu diesem Spiel, dass ausgerechnet der rechte Außenverteidiger, auch ein echter Kämpfer, das Tor zum 1:1 (86.) machte. Jonjoe Kenny ließ nicht locker und traf im zweiten Anlauf.