Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC: Verloren, doch Deyo Zeefuik ist mein Gewinner

Drei Tage nach sein Pokal-Ausraster liefert Hertha-Sünder Zeefuik beim 1:2 in Fürth souverän und nervenstark ab.

Author - Wolfgang Heise
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Kämpfen bis die Zunge heraushängt! Pokal-Rotsünder Deyo Zeefuik betrieb überzeugende Wiedergutmachung beim 1:2 in Fürth.
Kämpfen bis die Zunge heraushängt! Pokal-Rotsünder Deyo Zeefuik betrieb überzeugende Wiedergutmachung beim 1:2 in Fürth.City-Press

Das waren die härtesten Tage für Deyo Zeefuik (26), seit er bei Hertha BSC ist. Die holländische Kampfmaschine wurde seit dem Saisonstart von den Fans abgefeiert. Doch dann am Mittwoch diese Dummheit, der Ausraster-Kopfverstoß gegen Kölns Timo Hübers, der ihn vorher provoziert hatte. Rote Karte und das schlechte Gewissen, dass er die Hauptschuld am Pokal-Aus trägt.

Das kann auch mit dem abgezocktesten Profi etwas danach im Kopf machen. Trainer Cristian Fiel gab dem Menschen Zeefuik die volle Rückendeckung. Ein wichtiges Signal für den Emotionsspieler, der mehr als andere auf das Vertrauen seines Trainers angewiesen ist. Der Kämpfer funktioniert einfach nur so.

Fiel gab Zeefuik Kredit, für den Coach gab es gar keine Alternative zum sofortigen Einsatz in Fürth nur drei Tage später. Eine Abstrafung mit einer Suspendierung für ein Spiel wäre albern und fatal gewesen. Der Defensivspezialist zahlte voll zurück. Bewährungsprobe überzeugend überstanden.

Die Szene des Spiels war für mich die 15. Minute: Fürths Stürmer Noel Futkeu stürmte in den Strafraum, Zeefuik eilte im Turbotempo hinterher und setzte zur Grätsche an, Rettung in höchster Not! Futkeu fiel, Zeefuik schaute zu Schiri Wolfgang Haslberger und winkte mit dem Zeigefinger: Da war nichts! Der Schiri sah auch nur das saubere Tackling und mehr nicht. Zeefuik strahlte in diesem Moment glücklich und erleichtert den Unparteiischen an und gab ihm einen Daumen nach oben. Zum Glück nicht auch noch Elferverursacher – drei Tage nach der Rot-Dummheit.

Zwei Minuten später rettete Zeefuik auch noch vor der Torlinie und fing einen Schuss von Fürths Branimir Hrotga ab. Der Holländer verhinderte den frühen Gegenschlag der Franken. An den beiden Gegentoren bei der 1:2-Auswärtspleite war er komplett unschuldig. Nein, Zeefuik lieferte unter persönlichem Druck eine Partie mit kühlem Kopf ab. Nicht eingeschüchtert, nicht übervorsichtig, sondern ganz der kompromisslose Deyo mit Kämpferherz, den die Fans so lieben.

Nein, nicht ganz! Zeefuik holte sich in diesem Spiel nicht mal eine Gelbe Karte ab. Davon hat er in dieser Saison nämlich schon sechs. Zeefuik war für mich der Gewinner unter den blau-weißen Verlierern.