Sensationscoup

Hertha BSC und Ralf Rangnick: Klappt es im fünften Anlauf?

Herthas Bosse wollen Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick, er soll zunächst einen Doppeljob übernehmen.

Author - Wolfgang Heise
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Ralf Rangnick ist Nationaltrainer Österreichs, bleibt es auch bis zur WM 2026. Doch Hertha BSC hat einen außergewöhnlichen Plan.
Ralf Rangnick ist Nationaltrainer Österreichs, bleibt es auch bis zur WM 2026. Doch Hertha BSC hat einen außergewöhnlichen Plan.Gepa Pictures/Imago

Ganz Fußball-Deutschland staunt! Fußballprofessor Ralf Rangnick (66) als Sportchef ausgerechnet in die Zweite Liga zu Hertha BSC? Der KURIER weiß, dass es mehr als nur ein Gerücht ist. Der Sensationscoup ist in Arbeit. Diesmal soll es klappen. Denn es gab bei Hertha in der Vergangenheit schon vier Versuche, Rangnick zu holen.

Den ersten startete Ex-Manager Dieter Hoeneß im Jahre 2004. Rangnick sollte für Huub Stevens kommen. Klappte nicht. Den zweiten Flirt unternahm Ex-Manager Michael Preetz nach dem Bundesliga-Abstieg 2012. Der akribische Dauerarbeiter Rangnick hatte auf Schalke im September 2011 einen Burn-Out und kündigte dort den Job als Trainer. Acht Monate später hatte sich der Fußballtüftler wieder erholt. Preetz hatte bei seinem Werben Pech, denn Rangnick ging lieber zu Red Bull Salzburg und dann zu RB Leipzig.

Siebeneinhalb Jahre später versuchte es Hertha wieder. Es war die chaotische Zeit mit Jürgen Klinsmann im Winter 2019/20, der sich mit Preetz um mehr Macht bekämpfte. Sowohl Klinsmann als auch Preetz klopften bei Rangnick an. Er sagte wieder ab. Doch das wurde zur Affäre. Klinsmann hatte im Nachhinein behauptet, dass Rangnick nur wegen Preetz nicht gekommen sei.

Klinsmann und Preetz buhlten 2019 um Rangnick

Es war blanker Unsinn. Rangnicks Berater Marc Kosicke stellte es damals richtig: „In keiner Weise hat Ralf davon gesprochen, dass er ein Engagement ausschließt, weil Michael Preetz dort Geschäftsführer Sport ist und damit sein Vorgesetzter wäre.” Der Grund war ganz einfach: Rangnick wollte nicht von Red Bull weg.

Den vierten Anlauf gab es im Januar 2021, als Preetz gefeuert wurde. Doch statt Rangnick wurde Fredi Bobic ab Sommer 2021 verpflichtet. Doch was damals schon bei Rangnick vorhanden war, ist das generelle Interesse an Hertha BSC. Ihn fasziniert schon immer der blau-weiße Traditionsverein mit seiner lebendigen Fanszene. Dieses Feuer ist jetzt bei dem Superhirn wieder erwacht, obwohl er Nationaltrainer Österreichs ist. Oder genau deswegen?

Rangnick hatte bei der EM 2024 sein Quartier mit den Ösis in Berlin aufgeschlagen. Er ließ während des Turniers im Hertha-Amateurstadion trainieren. Schon da konnte man eine Wesensveränderung bei Rangnick erkennen. In der Vergangenheit wirkte er auf manche unnahbar. In Berlin blühte er auf und war total offenherzig. Er genoss die Tage damals, besonders die Gastfreundschaft von Hertha BSC.

Der Plan: Rangnick wird erst Berater, dann Sportchef

Im Sommer 2024 trainierte Ralf Rangnick das Österreich-Team während der EM in Herthas Amateurstadion.
Im Sommer 2024 trainierte Ralf Rangnick das Österreich-Team während der EM in Herthas Amateurstadion.Gepa Pictures/Imago

Das ist bei dem Menschen Rangnick im Herzen hängengeblieben. Und deswegen ist die Chance tatsächlich groß, dass Rangnick bald Herthaner ist. Präsident Fabian Drescher wagte den Vorstoß und verhandelte mit Rangnick über einen Posten als Sportchef. Was die Sache noch mehr wie ein Wunder erscheinen lässt: Rangnick, der in seiner Karriere schon viele Millionen verdient hat, soll gar kein üppiges Gehalt verlangen. Von unter einer Million Euro ist die Rede.

Doch da ist noch der Job als Nationaltrainer. Beim österreichischen Fußballverband steht er im Wort, dass er bis zum Ende der WM 2026 bleibt. Für Rangnick soll das kein Problem sein. Er würde sogar einen Doppeljob machen. In der Saison 2025/26 soll er als Mastermind nur als Berater tätig sein, um dann im Sommer 2026 nach der WM voll als Sportchef anzugreifen.

Rangnick zu Hertha? Die Mehrheit der Fans ist begeistert von den Plänen, denn sie wollen mehr Sportkompetenz in der Führungsetage des Klubs haben. Wenn Boss Drescher die Lücke mit Rangnick schließen kann, hat er den Supercoup des Jahres in Fußball-Deutschland gelandet.