Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC: Superjuwel Ibo Maza gibt diesem Team Mumm

Teenie Ibo Maza verlängert seinen Vertrag und die Herthas Profis spielen befreit beim 4:3 in Kaiserslautern auf.

Author - Wolfgang Heise
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Ibo Maza lässt sich nach dem 4:3-Torfestival in Kaiserslautern von den mitgereisten Hertha-Fans feiern. 
Ibo Maza lässt sich nach dem 4:3-Torfestival in Kaiserslautern von den mitgereisten Hertha-Fans feiern. City-Press

Knapp, torreich, aber verdient. Hertha BSC siegt 4:3 in Kaiserslautern auf dem legendären ausverkauften Betzenberg. Für den neutralen Zuschauer war es ein Fußballfest. Für mich war es ein Charaktertest. Und den hat die blau-weiße Mannschaft mit Bravour bestanden.

In der 45. Minute das 1:2-Gegentor kurz vor dem Pausenpfiff auf der Betze-Hölle fressen, da sind schon ganz andere Teams dran gescheitert. Doch diese Mannschaft nicht. Einfach weitermachen, kein Frust, sondern Spielfreude! Mit viel Moral lieferten sich die Blau-Weißen ein Hin-und-Her-Spektakel mit den Teufeln.

Die Handschrift des neuen Trainers Cristian Fiel ist immer mehr zu erkennen. Offensiv-Fußball mit massivem Druck auf den Gegner - permanent. Die Spieler setzen es immer mehr um. Vor einem Jahr gab es auch so ein irres Torfestival in Magdeburg. Doch Hertha verlor es am Ende 4:6. Es fehlte damals der letzte Mut in den letzten 25 Spielminuten und man verlor nach einer 4:3-Führung. Und es fehlte Ibo Maza, weil er eine Knie-OP im Sommer hatte.

Vielleicht schlummerten zum Saisonanfang 2023 noch die letzten dunklen Selbstzweifel wegen des Bundesliga-Abstiegs in manchen Spielerköpfen und plötzlich war Hemmung da. Die ist jetzt endgültig weg.

Torjäger Haris Tabakovic verkauft, Fabian Reese noch immer verletzt. Hertha trotzt den vermeintlichen Rückschlägen mit viel Mumm. Erst der Reese-Treueschwur, dann die Vertragsverlängerung von Superjuwel Ibo Maza kurz vor Transferschluss. Das hat dieses Team in den vergangenen Tagen gepusht. Was der 18-jährige Künstler auf dem Platz leistet, ist sowieso phänomenal. Seine Spielfreude steckt alle an.

Derry Scherhant blüht gerade richtig auf. Er ist die Symbolfigur für den nächsten Mentalitätswandel in diesem Team. Er sagte nach dem Abpfiff: „Es war ein Megagefühl. Es gibt nichts Besseres, als vor 50.000 Zuschauern zu gewinnen. Das hat Bock gebracht. Wir haben eine Superchemie in der Mannschaft und das sieht man auch auf dem Patz.“ Bei Hertha wächst einiges zusammen.