Die bittere Bilanz

Hertha BSC: Rekordkulisse, aber DIESE Alarmzahl belegt die Horror-Heimschwäche

Nach dem 0:1 gegen Köln wird es immer deutlicher: Hertha spielt erschreckend schlecht vor den eigenen Fans.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Spieler nach der vierten Heimpleite der Saison vor der Ostkurve. Die Fans stehen trotz schwacher Spiele im Olympiastadion zu ihrem Team.
Herthas Spieler nach der vierten Heimpleite der Saison vor der Ostkurve. Die Fans stehen trotz schwacher Spiele im Olympiastadion zu ihrem Team.City-Press

Eben noch Euphorie, jetzt wieder der Rückschlag! Hertha BSC verliert vor der Zweitliga- Rekordkulisse von 68.763 Fans im Olympiastadion mit 0:1 gegen den 1. FC Köln. Die Mini-Siegesserie ist futsch, der entscheidende Schritt zur Tabellenspitze nicht gemacht, aber dafür das ewige Image – auch unter den eigenen Fans – bestärkt: Die Blau-Weißen versagen, wenn es darauf ankommt. Doch die wirklich alarmierende Zahl ist eine ganz andere: Es geht um die Horror-Heimbilanz nach sechs Spielen in der Betonschüssel.

Da gibt es nichts mehr schönzureden. Hertha BSC spielt in der Vereinsgeschichte die 17. Saison in der Zweiten Liga. Nach sechs Heimspielen nur zwei Siege, dafür vier Pleiten. Schlechter waren die Blau-Weißen nach einem Drittel der Spiele im Olympiastadion nur ein einziges Mal im Unterhaus. Und das liegt 36 Jahre zurück!

Es war eine Zeit, als es dem Klub viel elendiger ging. Zwei Jahre dümpelte Hertha in der Berliner Oberliga, 1988 gelang der Wiederaufstieg in die Zweite Liga und dort starteten die Blau-Weißen nach sechs Spielen im Olympiastadion mit drei Pleiten und drei Unentschieden. Damals war es sogar eine Heimniederlage weniger. Damit hat Hertha einen neuen Negativ-Rekord mit vier Heimpleiten nach sechs Spielen!

Herthas 17 Zweitliga-Saisons nach sechs Heimspielen

Vier Heimpleiten nach sechs Spielen gab es bei Hertha in der Zweiten Liga noch nie.
Vier Heimpleiten nach sechs Spielen gab es bei Hertha in der Zweiten Liga noch nie.Heise

Immer wieder Enttäuschungen, aber die Fans bleiben treu. Vielleicht ist das gerade das Problem: Herthas Spieler wollen die Erwartungen der Anhänger bestens befriedigen und spielen dann gehemmt. Auswärts klappt es dagegen hervorragend. Noch keine Pleite, drei Siege, zwei Unentschieden.

Herthas zwei Gesichter, Trainer Cristian Fiel kann es sich noch nicht genau erklären, er glaubt nicht, dass es am Druck liegt. „Druck? Nein, das, was die Fans auf die Beine gestellt haben, war genau das, was du dir als Fußballer wünschst. Vor knapp 70.000 Menschen so ein Spiel spielen zu dürfen, ist außergewöhnlich“, sagt der Deutsch-Spanier.

Ja, normalerweise sollte es so sein. Aber was ist bei Hertha schon normal? Selbst die zwei Heimsiege gegen Regensburg (2:0) und Braunschweig (3:1) waren spielerisch kein Hochgenuss. Hertha macht es sich unnötig so unheimlich schwer, wenn der Anpfiff im Olympiastadion ertönt.

Stürmer Niederlechner übt Selbstkritik

Michal Karbownik war noch einer der bessern Spieler beim 0:1 gegen Köln. Seine Sätze verraten ein wenig, wie es den Spielern geht: „Es war ein schweres, intensives Spiel vor einer tollen Kulisse, und natürlich war es uns sehr wichtig, dass wir das erfolgreich spielen. Aber dafür hätten wir aggressiver und gleichzeitig auch ruhiger sein müssen.“ Man kann es auch so sagen: Die Nerven haben mal wieder versagt.

Der erfahrene Stürmer Florian Niederlechner ist so ehrlich und übt an sich selbst Kritik: „Bei Topspielen muss man einfach da sein als Stürmer – heute war ich es leider nicht.“ Wie auch seine Mitspieler ... ■