Der klare KURIER-Kommentar
Hertha BSC, neuer Investor, Fan-Protest: Realismus gegen Romantik und mittendrin Boss Kay Bernstein
Einige Hardcore-Fans protestierten beim 1:1 gegen Mainz gegen den Investoren-Deal. Das ist purer Luxus bei der Notlage von Hertha BSC.

Manchmal muss ich mich wirklich wundern, wenn ich ins Olympiastadion gehe. Hertha BSC hatte in den vergangenen dreieinhalb Jahren viel Glück. Investor Lars Windhorst spendierte dem klammen Klub 374 Millionen Euro. Mitspracherecht wollte der Finanzjongleur, bekam er aber nicht. Es endete in einer Spionageaffäre gegen den Ex-Präsidenten Werner Gegenbauer, jeder Menge Zoff und dem Rückzug von Windhorst.
Doch es folgte kein Chaos danach. Das ganze Gegenteil ist eingetreten. Windhorst besorgte mit dem US-Unternehmen 777-Partners einen Käufer für seine 64,7 Prozent Anteile an der Hertha KGaA. Und die neue Vereinsführung um Boss Kay Bernstein schaffte das Kunststück, mit den Amis einen Deal auszuhandeln, bei dem es weitere 100 Millionen Euro in den nächsten Jahren geben wird, um die Finanzengpässe auszugleichen.
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Und jetzt das vor dem Anpfiff des 1:1 gegen Mainz. Die Ultras in der Ostkurve zeigten ein Protestbanner: „Kontrollverlust fürs schnelle Geld, 50+1 nur noch auf dem Papier?!“ Ja, bei einigen macht sich wieder mal Angst breit: Hat der Klub überhaupt noch selbst etwas zu sagen oder bestimmt 777-Partners bald alles? Kommerz gegen Fankultur? Alles ist so falsch, wie schon vorher bei der Ära Windhorst.
Um es ganz deutlich zu sagen: Hertha BSC kann sich nicht gar nicht mehr den Luxus der zelebrierten Romantik leisten. Die Realität ist zu brutal. Es nicht viel Geld da und der Verein steckt mitten im Abstiegskampf. Kay Bernstein, ein Kind aus der Ostkurve, der frühere Vorsänger der Ultras, hat als Neuling im Präsidentenamt schon turbulente erste neun Monate erlebt. Jetzt beginnt die nächste harte Arbeit für ihn. Er, der Boss von den Fans und für die Fans, muss alle überzeugen, dass der Verein nur so - mit dem neuen Investor - zu retten ist.
Vielleicht entsteht sogar etwas richtig Gutes bei der Zusammenarbeit mit 777-Partners. Das wird sich schon bald zeigen. Im echten Leben entscheiden in den meisten Fällen nicht verkrustete Strukturen über Wohl und Wehe, sondern einfach die Chemie zwischen Menschen. Bernstein und 777-Boss Josh Wander scheinen auf einer Wellenlänge zu liegen. Die Chance sollten alle sehen, dann ist vielleicht in ein paar Jahren Jahren auch wieder Zeit für Romantik.
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