Die Zweite Liga ist so wunderschön eng in der Tabelle. Und der HSV macht es möglich, dass noch die Hälfte der Klubs zumindest von Relegationsplatz 3 träumen darf. Der Rauten-Klub verlor 0:2 bei Fortuna Düsseldorf. Dazu schwächeln die Verfolger Hannover (1:1 in Wiesbaden) und Paderborn (3:3 auf Schalke). Hertha BSC hat als Tabellenneunter zum gefühlt zehnten Mal in dieser Saison die Chance, mit nur einem Sieg endlich am Aufstieg zu schnuppern. Sonntag (13.30 Uhr) muss ein Wunder beim Spitzenreiter FC St. Pauli her. Es ist im Freudenhaus der Liga wirklich die allerletzte Möglichkeit, oben noch mitzuspielen.
Der Hamburger SV schafft es nach dem Bundesliga-Abstieg 2018 auch in der sechsten Saison nicht, souverän zu bleiben und konnte auch mit dem neuen Trainer Steffen Baumgart nicht zum Durchmarsch blasen. 41 Punkte haben die Hanseaten. Hertha hat 34 Zähler, jetzt ein Dreier auf St. Pauli wäre das Ausrufezeichen, wäre wirklich nochmal ein Stück blau-weiße Hoffnung. ES wären nur noch vier Punkte Rückstand und noch zehn Spiele.
Sportdirektor Weber: „Es lohnt sich, weiter zu kämpfen“

Sportdirektor Benjamin Weber sagt zwar: „Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber. Also das sollten wir nicht.“ Doch dann sagt er das: „Aber eines hat die ganze Saison gezeigt, wie eng und ausgeglichen die Liga ist, das hat nicht nur der letzte Spieltag gezeigt. Es lohnt sich, immer weiterzumachen, immer weiterzukämpfen. Natürlich sind wir intern ambitioniert, wir reden weniger nach außen. Es bringt nichts zu träumen. Aber es sind noch genügend Spiele.“
Ja, es sind noch zehn Partien, in denen mal eine echte Aufholjagd beginnen kann. Doch das muss jetzt auf St. Pauli passieren. Weber: „Wir konzentrieren uns immer auf das nächste Spiel. Wir haben die Chance, jedes Spiel zu gewinnen. Die anderen aber auch.“
Hertha BSC gewann bisher vier Auswärtsspiele (3:2 in Kiel, 2:1 auf Schalke, 2:1 in Kaiserslautern, 2:1 in Fürth). Aber vergeigte auch viele Dreier in fremden Stadien nach Führung in der ersten Halbzeit. Wird das jetzt endlich anders? Die Schwachstellen sind erkannt. Trainer Pal Dardai sprach sie auch schonungslos an: „Von den eingewechselten Spielern muss mehr kommen. Und wir brauchen mehr Genauigkeit im Angriff.“ Nur wenn das behoben wird, haben die Blau-Weißen wirklich eine Siegchance am Millerntor.
Schiri Harm Osmers als gutes Omen

Dardai weiter: „Wir müssen es hinbekommen, dass die Spieler unter Druck ihre Qualität zeigen. Manche haben letztes Jahr noch 3. Liga gespielt. Da müsste schon ein Wunder passieren. Ich bin kein Zauberer, ich bin Trainer. Wunderdinge innerhalb von zwei oder drei Monaten kann niemand erwarten. Die Mannschaft hat viele Dinge verstanden. Aber der letzte Pass ist nicht da.“
Einfach mal 90 Minuten und mehr volle Konzentration bei den Profis. Ein gutes Omen gibt es. Schiedsrichter Harm Osmers aus Hannover pfeift. Er war diese Saison schon zweimal bei Hertha-Spielen im Einsatz - bei den 2:1-Siegen auf Schalke und in Kaiserslautern. Gibt es ein blau-weißes Freudenhaus bei den Hamburger Kiez-Kickern oder ist alles aus?■