Fluppe ist Nationalspieler

Hertha BSC: Pech für Schweiz, Haris Tabakovic stürmt für Bosnien

Herthas Torjäger Haris Tabakovic setzt seine Spätzünder-Karriere mit Riesenschritten fort und ist jetzt Nationalspieler

Author - Wolfgang Heise
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Hertha BSC hat einen Nationalspieler mehr. Torjäger Haris Tabakovic spielt jetzt für Bosnien-Herzegowina.
Hertha BSC hat einen Nationalspieler mehr. Torjäger Haris Tabakovic spielt jetzt für Bosnien-Herzegowina.City-Press

Neun Tore in zehn Spielen, Platz 1 der Torjägerliste der Zweiten Liga, dazu Hertha BSC mit zwei Treffern beim 3:0 gegen Mainz ins Pokal-Achtelfinale geschossen. Für Stürmer Haris „Fluppe“ Tabakovic (29) läuft es prächtig. Doch es kommt jetzt noch besser: Fluppe ist jetzt endlich Nationalspieler, viele Jahre musste er darauf warten! Nicht für die Schweiz, sondern für Bosnien-Herzegowina.

Bosniens neuer Trainer Savo Milosevic (50), der seit September im Amt ist, nominierte jetzt Tabakovic für die EM-Quali-Spiele in Luxemburg (16. November) und der Slowakei (19. November). Jetzt stürmt er gemeinsam mit Herthas Angreifer Smail Prevljak für die Balkan-Kicker. Und die Schweiz geht leer aus. Fluppe ist zwar gebürtiger Schweizer und durchlief auch alle Junioren-Teams der Eidgenossen. Doch eine Nominierung für das A-Nationalteam gab es nie. 

Da seine Eltern aus Bosnien stammen und wegen des Balkankriegs in den 90er-Jahren in die Schweiz flüchteten, hat Tabakovic eine doppelte Staatsbürgerschaft. Schon vor einem halben Jahr liebäugelte Herthas Torjäger, der damals noch für Austria Wien stürmte, mit Bosnien.

Tabakovic: Flirt mit Bosnien begann im Mai

Herthas Stürmer Haris „Fluppe“ Tabakovic kommt aus dem Lachen nicht mehr raus. Jetzt ist er mit 29 Jahren Nationalspieler.
Herthas Stürmer Haris „Fluppe“ Tabakovic kommt aus dem Lachen nicht mehr raus. Jetzt ist er mit 29 Jahren Nationalspieler.imago images/Popow

Da hatte er aber gleichzeitig noch die Hoffnung, dass die Schweiz anklopft: „Wenn man Leistung im Verein bringt, sollte das eigentlich gewürdigt werden. Ich bin gespannt, ob da noch was kommt.“ Gleichzeitig sprach er vor einem halben Jahr davon: „Bosnien ist definitiv eine Option. Ich habe eine doppelte Staatsbürgerschaft. Ich bin mit beiden Ländern verbunden.“

Der bosnische Fußballverband hörte das gerne. Und bemühte sich in den vergangenen Monaten intensiv um Tabakovic, während sich die Schweizer nicht rührten. Im September war schon klar, dass sich Tabakovic für Bosnien entschieden hat und erklärte: „Es sind einige Formalitäten zu erfüllen. Dazu bin ich bereit. Ich habe immer gesagt, ich bin offen für beide Verbände – und warte ab, wer mich nominiert. Wenn die Bosnier Ernst machen, bin ich bereit, für das Heimatland meiner Eltern zu spielen.“

Seit Donnerstag gehört Tabakovic zum Aufgebot der Bosnier, die aber in der EM-Qualifikation als Tabellenfünfter keine Chance mehr auf eine Teilnahme am Turnier in Deutschland 2024 haben. Doch in zweieinhalb Jahren gibt es ja die WM. Vielleicht ist Fluppe dann als Spätzünder mit Bosnien dabei ... ■