Einige wundern sich, andere sehen die Wertarbeit des Hertha-Stürmers Florian Niederlechner (33). Im Januar kam er vom FC Augsburg und schoss bisher in 25 Spielen nur ein Tor. Zu wenig! Doch das ist nur die eine Seite, die andere Seite ist seine Mentalität, die mehr als Treffer wert ist. Im Pokal beim 3:0 durfte Niederlechner nach langer Pause mal wieder in der Startelf stehen und das wird er auch am Sonntag (13.30 Uhr) beim Zweitliga-Spiel bei Hansa Rostock.
Niederlechner hat seine Chance genutzt und wird als zweiter Stürmer hinter Torjäger Haris „Fluppe“ Tabakovic auflaufen und hat damit erstmal den Bosnier Smail Prevljak verdrängt. Dardai begründet seine Startelf-Entscheidung so: „Flo ist ein Kämpfer, ist laufbereit, arbeitet für die Mannschaft und hat seine Rolle sehr gut erfüllt. Er hat sogar Bonuspunkte beim Trainer gesammelt. Deswegen wird er auch spielen.“
Der erfahrene Niederlechner ist ein wahrer Teamplayer, der als Ersatzspieler seine Kollegen immer wieder pushte und sogar Kabinenansprachen vor den Spielen hielt. Dardai mag diesen Charakterspieler und lobt ihn: „Flo ist ein angenehmer Junge, auch in der Kabine, wie er für den Teamgeist arbeitet. Das ist vorbildlich.“
Dardai: „Niederlechner geht dahin, wo es wehtut“

Bauchmensch Dardai schaut nicht immer auf Statistiken, sondern auch auf die Spieler als Menschen. Wer bringt die Mannschaft als echte Mannschaft voran? Deyovaisio Zeefuik, der vorbildliche Kämpfer, war lange bei Hertha BSC abgeschrieben. Nicht bei Dardai! Das Gleiche gilt für Niederlechner.
Dardai: „Es geht um Zweikampfführung, um Leidenschaft. Manchmal muss man die Mannschaft nicht nach Laptop zusammenstellen, manchmal kommt es auf die menschlichen Gefühle an. Flo ist derjenige, der immer sehr hart arbeitet. Er geht Wege auf dem Platz, die sonst keiner macht, und geht dahin, wo es wehtut.“
Machte Niederlechner auch gegen Mainz und holte den wichtigen Elfer zum 1:0 heraus, als er umgegrätscht wurde. Der Stürmer sagte nach dem Pokalsieg: „Dass ich die Chance von Beginn an bekommen habe, hat sich sehr gut angefühlt. Ich glaube, dass ich mir das in den vergangenen Wochen im Training verdient habe.“
Jetzt kommt die nächste Chance in Rostock und vielleicht auch endlich sein zweites Tor für Hertha BSC. Sein bisher einziges schoss Niederlechner beim 2:1 gegen den VfB Stuttgart im Mai. Es wird Zeit, dass er sich endlich mal selbst belohnt.