Aus Mangel wird Luxus

Hertha BSC: Darum ist Cristian Fiel jetzt ein neuer Trainer

In der Hinrunde musste Hertha-Coach Fiel viel improvisieren, jetzt sind fast alle Spieler fit und er muss den Konkurrenzkampf moderieren.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Trainer Cristian Fiel kann wieder gute Laune haben. Fast alle verletzten Spieler aus der Hinrunde sind zurück
Herthas Trainer Cristian Fiel kann wieder gute Laune haben. Fast alle verletzten Spieler aus der Hinrunde sind zurückCity-Press

Zurück aus dem spanischen Trainingslager und Sonntag beim Auswärtsspiel in Paderborn rein in die Rückrunde der Zweiten Liga. Hertha BSC will nochmal alles versuchen, um irgendwie den Aufstieg zu schaffen – mit einem neuen Trainer. Keine Panik, Cristian Fiel bleibt. Aber der Job des Deutsch-Spaniers hat sich verändert: Vom Coach des Mangels zum Coach des Luxus.

Ganz objektiv: Hertha BSC hatte in der Hinrunde viel Verletzungspech. Zeitweise fehlten zehn Profis. Jetzt sind fast alle wieder fit und Fiel kann aus dem Vollem schöpfen. Bestens für Hertha, noch besser für den Trainer. Um es deutlich zu sagen: Fiel war in den ersten 17 Spielen eher Improvisationskünstler. Das Dauerproblem war dabei das Mittelfeld.

Diego Demme von Anfang Oktober bis Ende November verletzt, Michal Karbownik sollte Sechser spielen, doch der Pole humpelte dann auch – Sprunggelenkverletzung gleich zweimal. Dann machten den Job Kevin Sessa (fiel aber im Dezember wegen Muskelverletzung aus) und Youngster Pascal Klemens, der eigentlich Innenverteidiger ist. Ohne konstante Achse im Mittelfeld keine konstanten Leistungen …

Fiel hat jetzt die Qual der Wahl

Mittelfeldspieler Kevin Sessa drängt in die Startelf.
Mittelfeldspieler Kevin Sessa drängt in die Startelf.City-Press

Jetzt sind alle zurück und Fiel hat die Qual der Wahl. Der Konkurrenzkampf wird größer. Das muss jetzt der Coach mit Gespür moderieren. Eigentlich ist Demme als Mittelfeldboss gesetzt. Doch Kevin Sessa trumpfte im spanischen Trainingslager mit einer Topleistung auf, dazu ist Karbownik auch wieder ganz fit. Er kann auch linker Außenverteidiger spielen, doch eigentlich ist er für das Mittelfeld eingeplant. Dazu half Michael Cuisance als rechter Außenstürmer aus, weil Marten Winkler verletzt war. Der flinke Blondschopf ist auch wieder da und der Franzose spielt lieber zentraler …

Zwei Duelle in der Innenverteidigung

Auch in der Innenverteidigung wird es jetzt knifflig. Zum Saisonstart waren Linus Gechter und Marton Dardai das gesetzte Paar. Gechter brach sich im September die Schulter und Kapitän Toni Leistner war wieder Stammspieler. Jetzt ist der Youngster kurz vor seinem Comeback. Doch Routinier Leistner überzeugte. Und zum Auftakt gibt es da noch eine Brisanz: Marton Dardai ist in Paderborn Gelb-Rot gesperrt, für ihn spielt Pascal Klemens neben Leistner. Macht er seine Sache gut, gibt es auch da das nächste Duell.

Dazu kommt in den nächsten Wochen noch Leistungsträger und Publikumsliebling Fabian Reese nach seiner Knöchel-OP endgültig zurück. Bisher war Derry Scherhant als linker Flügelflitzer gesetzt. Er wird sich dann erstmal wieder als Joker begnügen müssen. Fiels neuer Job: Er muss alle Spieler bei Laune halten, ob sie spielen oder nicht. Nur im Sturm gibt es kein Überangebot. Hertha sucht noch immer einen echten Knipser.