Frost, Frust und ein fataler Rekord! Hertha BSC lädt Freitag (18.30 Uhr) seine Fans zum letzten Heimspiel des Jahres 2024 gegen Aufsteiger Preußen Münster ein. Weihnachtlich kuschelig wird es nicht. Denn es steht jetzt schon fest: In der Vereinsgeschichte waren die Blau-Weißen in der Hinrunde der Zweiten Liga im Olympiastadion noch nie so schlecht. Selbst ein Heimsieg gegen Münster ändert nichts mehr an der traurigen Schlechtmarke. Wird der Horror-Rekord noch gruseliger?
Es ist die 17. Saison im Unterhaus für die Blau-Weißen. Nach sieben Heimspielen sind es jetzt nur zwei Siege, ein Unentschieden, aber vier Pleiten in der Betonschüssel. So oft hat Hertha noch nie seit der ersten Zweitliga-Spielzeit 1980/81 zuhause verloren und so wenig Siege gab es auch noch nie. Ein dritter Dreier am Freitag wäre nur noch Ergebnis-Kosmetik.
Hertha zuhause schlechter als in der Abstiegssaison 85/86
Es ist die brutale Wahrheit: Hertha war noch nie so schlecht im Olympiastadion. Selbst beim schlimmsten Absturz des Vereins, dem Abstieg in die Oberliga in der Saison 1985/86 gab es drei Siege, fünf Unentschieden und nur zwei Heimpleiten in der Hinrunde (damals waren 20 Teams in der Zweiten Liga). Es muss unterm Weihnachtsbaum eine ehrliche Analyse her, woher diese Heimschwäche kommt.
Zeitglich gibt es ein doppeltes Paradoxon. Erstens: Die leidgeprüften und treuen Fans halten zum Klub. Der Zuschauerboom hält weiterhin an, auch wenn Freitag wie schon gegen Aufsteiger Ulm vor drei Wochen die 40.000-Marke nur knapp überschritten wird. Hertha hat bisher einen Zuschauerschnitt von 48.597, nur Schalke, der HSV und der 1. FC Köln liegen da drüber.
Zweitens: Trotz des Heim-Horrors ist der Aufstieg noch immer drin, weil Hertha auswärts doppelt so viele Punkte geholt hat wie zuhause und es in der Zweiten Liga ein Schneckenrennen um die Topplätze gibt. Hertha hat nur fünf Punkte Rückstand auf Platz 2.
Hertha-Trainer Fiel: „Nicht wieder Aufbaugegner sein“

Es hätten zwei Zähler sein können, wenn die Blau-Weißen in Fürth gewonnen hätten. Die 1:2-Auswärtspleite bringt Trainer Cristian Fiel auch fünf Tage später noch in Rage: „Wir sind selber dafür verantwortlich, dass Greuther Fürth wieder nach so vielen Monaten einen Heimsieg errungen hat. Da waren wir Aufbaugegner für die. Das darf nicht sein.“
Jetzt geht es gegen Münster. Der Aufsteiger hat erst zweimal gewonnen. Einmal auswärts bei Mitaufsteiger Regensburg mit 3:0. Das ist aber auch schon wieder knapp drei Monate her. Fiel: „Wir wollen auf keinen Fall noch einmal der Aufbaugegner sein.“
Das 2:2 gegen Ulm war schon eine Blamage, eine gefühlte Niederlage im Heim-Horror. Hertha muss im Olympiastadion die Kurve kriegen, sonst sind die Fans in der Ostkurve bald wirklich sauer. Fiel hofft: „Es wäre ein schöner Moment, um Danke zu sagen und sich mit drei Punkten im letzten Heimspiel zu verabschieden.“ ■