Die Olympiastadion GmbH war im Sommer mächtig stolz. Die Uefa kürte den Rasen der Betonschüssel zur besten Spielfläche der EM. Sechs Partien inklusive Finale innerhalb von vier Wochen hielt das satte Grün problemlos aus. Auch jetzt im Herbst ist der Rasen nach sechs Hertha-Heimspielen noch in Form. Das Problem: Nur die Blau-Weißen spielen darauf nicht gut, vier Heimpleiten in den ersten sechs Partien gab es noch nie für Hertha in der Zweiten Liga.
Das Olympiastadion und der Rasen. Es war über Jahre ein Dauerthema, immer wieder ausgetauscht, immer wieder schnell ein Acker im Herbst und Winter. Hertha beschwerte sich über die miese Qualität, Gastvereine sprachen der Spielfläche sogar die Bundesliga-Tauglichkeit ab.
Der KURIER schlug schon vor knapp drei Jahren vor, dass man es statt Natur-Rollrasen mal mit Hybridrasen, einer Mischung aus Kunsthalmen und natürlichem Gras, probieren sollte. Weniger empfindlich, gerade weil durch die Überdachung in der Arena zur dunklen Jahreszeit fast kein Sonnenlicht auf die Grünfläche strahlt. Für die EM 2024 wurde dann tatsächlich der Zauber-Hybridrasen verlegt, vorher zusammengenäht und gepflanzt in Österreich.
Im September gab es Rundum-Rasenpflege

Ohne Pflege bleibt dieses Grün aber auch nicht dauerhaft im Topzustand. Im September wurde der Rasen von den Greenkeepern ausgebessert und mit Lichtstrahlern gepflegt. Half Hertha aber auch nicht viel, das nächste Spiel auf dem bearbeiten Rasen wurde mit 0:2 gegen Düsseldorf verloren.
Ist der Rasen zu stumpf, zu hart wegen der eingenähten Kunststoff-Halme? Kann eigentlich nicht sein. Denn die Uefa hatte bei ihrer Auszeichnung zum besten EM-Rasen genaue Kategorien: Spielqualität, physische Qualität und Rasenqualität, sicherer Untergrund für die Spieler, so wie Optik.
Hertha BSC: Rasen gut, Ausbeute schlecht
Aber ausgerechnet jetzt hat Hertha auf dem neuen, besseren Grün eine Heimschwäche. In den vergangenen Jahren litt die Spielkultur häufig wegen eines zu weichen Bodens mit Löchern. Da holten die Blau-Weißen aber noch mehr Punkte. Jetzt ist der Rasen gut, aber die Punkteausbeute schlecht. Erst zwei Heimsiege (2:0 gegen Regensburg, 3:1 gegen Braunschweig), dafür vier Pleiten (1:2 gegen Paderborn, 0:2 gegen Düsseldorf, 1:4 gegen Elversberg, 0:1 gegen Köln).
Herthas Sportdirektor Benjamin Weber sagt nur: „Nein, an dem Rasen liegt es wirklich nicht, der ist in einem guten Zustand.“ Vielleicht ist der beste Rasen einfach zu gut für Hertha ... ■