Jedes Jahr der selbe große Traum: Einmal DFB-Pokalsieger im eigenen Wohnzimmer werden. Hertha BSC hat es noch nie geschafft. Der Titel ist nicht nur für Ruhm und die Vereinsvitrine da. Er bringt auch insgesamt knappe 11 Millionen Siegprämien, es wäre so schön für die klamme Vereinskasse. Diesen Sommer beginnt der 11-Millionen-Traum mit einem Albtraum. Erste Pokalrunde am Montag (18 Uhr) bei Liga-Konkurrent und Angstgegner Preußen Münster.
Als das Pokallos am 15. Juni gezogen wurde, hielt sich die Begeisterung bei den Blau-Weißen in Grenzen – ausgerechnet Münster. Der Aufsteiger aus Nordrhein-Westfalen schlug Hertha in der vergangenen Saison gleich zweimal. Beim ersten Mal war es in der Hinrunde die größte anzunehmende Heimblamage. 1:2 stand nach dem Schlusspfiff auf der Anzeigentafel des Olympiastadions. Am Freitag, den 13. Dezember 2024. Begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert und einer Boykottandrohung der sonst so treuen Ultra-Fans in der Ostkurve.
Heimblamage gegen Münster war der Anfang vom Fiel-Ende
Kreisel, der Vorsänger in der Ostkurve, redete gnadenlos Tacheles mit den Profis: „Wir versuchen hier immer alle die Gemeinschaft zu pflegen, aber ihr seid ein Teil davon und ihr könnt nicht jederzeit hier schwer rausgehen und einfach nicht funktionieren. Wie sollen wir das noch akzeptieren? Es gab keinen Sieg. Ihr geht jetzt nach Hause und überlegt, wie ihr es besser machen könnt. Wir haben die Schnauze voll.”
Das blau-weiße Weihnachtsfest war verhagelt und genau dieses Spiel war es, dass die Hertha-Bosse zum ersten Mal richtig zweifeln ließ, ob der im Sommer geholte Trainer Cristian Fiel noch der richtige ist. Damals hielten alle noch an Fiel fest, weil sich der dann im April als zweiter Sportdirektor zurückgetretene Zecke Neuendorf in der Winterpause vehement für den Coach einsetzte.

So wurde Fiel erst Mitte Februar gefeuert. Und Stefan Leitl kam. Der brachte die blau-weißen Profis dann in der Rückrunde wieder auf Trab. Doch nach einer Serie von sieben Spielen ohne Pleite, setzte es dann doch noch eine Niederlage im Saisonendspurt. Genau, bei Preußen Münster verlor Hertha 0:2 und dazu noch Innenverteidiger Linus Gechter mit einer Roten Karte.
Diesmal für Hertha Ergebniswende in Münster?
Leitl war danach bedient: „Es hat einfach insgesamt nicht gestimmt. Die Entscheidungsfindung auf dem Platz, das Passspiel war unsauber. Wir waren nie richtig im Spiel. Aber irgendwie ging nichts. Das war einfach nicht gut.“
Ja, das war am 33. Spieltag irgendwie ein Bruch im Team. Irgendwie scheint er mit in die neue Zweitliga-Saison (1:2 auf Schalke, 0:0 gegen KSC) mitgenommen worden zu sein. Und jetzt geht es zum Albtraum Münster. Vielleicht wird es ja die Wende zum Guten und zu den Pokal-Millionen.