Man sieht sich im Leben mindestens zweimal. Herthas beste Zeit der vergangenen zehn Jahre waren vom Februar 2015 bis Mai 2019. Kein großer Etat, trotzdem munter in der Bundesliga mitgespielt. Es reichte sogar einmal für die Europa League. Auf der Trainerbank saßen Vereinsikone Pal Dardai (48) und sein Assistent Rainer Widmayer (57). Ein Duo, das sich prächtig verstand – auch privat. Seit vergangenen Sommer gibt es die Wiedervereinigung zwischen den beiden – alles wegen Pals jüngsten Sohn Bence Dardai (19).
Der junge U19-Nationalspieler wechselte zum Ärger von Hertha BSC und der ganzen Familie Dardai zum VfL Wolfsburg. Und da ist Widmayer Co-Trainer von Chefcoach Ralph Hasenhüttl. Bis dahin ist alles ganz normal. Doch jetzt wird es etwas fußballverrückt mit viel Herz. Da Papa Pal und Mama Monica fast alle zwei Wochen nach Wolfsburg fahren, um ihrem Sohn bei den Heimspielen der Wölfe zuzuschauen, gab es auch das Wiedersehen mit Widmayer. Und nur mit Händeschütteln ist es zwischen Pal und dem sympathischen Schwaben nicht getan.

Da wird sich auch mal abends noch zusammengesetzt. Aus Kollegen wurden Freunde. Widmayer sagte jüngst im Tagesspiegel: „Das ist schön und super. Schließlich haben wir erfolgreich zusammengearbeitet.“ Es wird über Hertha geredet, aber natürlich auch über Bence. Widmayer sagt ehrlich: „Ich war auch ein wenig überrascht, dass Bence zu uns nach Wolfsburg kommt. Aber ich habe mich gefreut, weil er einfach ein großes Talent ist.“
Widmayer: „Ich war überrascht, dass Bence zu Wolfsburg geht“
Trotzdem begann der Bundesliga-Start für den jüngsten Dardai-Spross etwas holprig. In den ersten acht Spielen kam er nur einmal für zehn Minuten zum Einsatz. Doch seit Anfang November ist die Bence-Rakete gezündet. Startelf-Debüt beim 1:1 gegen Augsburg, eine Woche später sein erstes Bundesliga-Tor beim 3:1 in Heidenheim. Der offensive Mittelfeldspieler ist im Oberhaus angekommen.