Eine schlimme erste Halbzeit beim 3:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig. Herthas Trainer Cristian Fiel war richtig sauer und er kündigte eine Aussprache mit dem Team an. „Wir werden über Dinge sprechen, die grundsätzlich sind. Ansonsten wird es schwierig Spiele zu gewinnen.“ Ja, und jenseits aller Philosophien gibt es eine fundamentale Sache: Fußball ist Laufsport! Und da gibt es nach neun Saisonspielen eine alarmierende Zahl.
Vergangene Saison legte das blau-weiße Team schon eine mäßige Laufleistung hin. Mit 117,74 Kilometern im Durchschnitt pro Spiel landete Hertha in dieser Disziplin nur auf Platz 8 der Zweiten Liga. Zum Vergleich: Aufsteiger St. Pauli schaffte 122,24 Kilometer im Schnitt.
Und jetzt? Es sind noch mal drei Kilometer weniger geworden. Im Schnitt sind es jetzt 114,53 Kilometer. Hertha belegt bei der Team-Laufleistung momentan nur Platz 12. Michael Cuisance ist mit 10,8 Kilometern der laufstärkste Spieler im Team, doch ligaweit belegt er damit nur Platz 22. Karslruhes Leon Jensen kommt als Spitzenreiter auf 12, 18 Kilometer.
Jetzt können alle vortrefflich streiten. Vergangene Saison gab es unter Ex-Trainer Pal Dardai Umschaltfußball, da rennt man Ball und Gegner mehr hinterher. Bei Ballbesitzfußball, wie ihn Fiel will, lässt man den Gegner laufen. Das ist aber nur halb richtig!
Von 117 auf 114 Kilometern runtergerutscht

Dominanz, aggressives Pressing, den Gegner früh attackieren, freie Räume bilden und dann hineinlaufen. Das war alles in der ersten Halbzeit gegen Braunschweig und nicht nur in diesem Spiel ungenügend. Fiel sagte schon: „Ich bin nicht zufrieden, weil wir Dinge nicht machen, die wir die ganze Woche im Training machen. Den ein oder anderen Raum hätten wir bespielen müssen.”
Ja, zum Bespielen müssen die Hertha-Profis auch dort hinlaufen. In der ersten Halbzeit gab es ein rieisges Loch im Mittelfeld zwischen Defensivreihe und Offensive. Anspielstationen kreiert man durch Laufwege.
Neben allen taktischen Anweisungen muss der Trainer den Spielern Beine machen. Denn mit drei Kilometern weniger im Schnitt als vergangene Saison wird das nichts mit dem Aufstieg.