Die blau-weiße Krise ist da! Hertha BSC verliert sein Heimspiel vor 39.680 Fans gegen SV Elversberg mit 0:2 (0:1). Noch immer kein Sieg, zwei Punkte nach vier Spieltagen, Tabellenvorletzter in der Zweiten Liga. Von Aufstieg braucht erstmal keiner mehr träumen. Die Heimpleite zeigte wieder mal brutal, dass die Blau-Weißen keinen effektiven, dynamischen Spielaufbau haben.
Trainer Stefan Leitl tauschte gegenüber dem 0:0 in Darmstadt nur einen Spieler in der Startelf zwangsweise aus. Für den verletzten Verteidiger Niklas Kolbe kam der formschwache Marton Dardai zurück. Schon nach fünf Minuten war klar, dass sich der Deutsch-Ungar nicht gefangen hat. Wieder ein fataler Bock, wieder das frühe 0:1. An der linken Eckfahne wollte er der Ball herausschlagen. Doch Elversbergs Lukas Petkov blockte den Ball ab und Younes Ebnoutalib war der Glückliche. Er lief durch den Strafraum, ließ Dardai einfach stehen und schoss aus spitzen Winkel ein.
Der Schock saß erstmal und von der Ostkurve gab es die ersten Chöre: „Wir wollen euch kämpfen sehen. Kämpfen und siegen!“ Einsatz war bei den blau-weißen Profis da, aber mal wieder völlig verkrampft und planlos. In Darmstadt gab es zumindest mal Torchancen, doch an diesem Freitagabend war mal wieder viel zu wenig davon zu sehen. Fabian Reese hatte sich diesmal zwei Zöpfe geflochten, doch die neue Frisur brachte kein Glück.

Hertha-Fans pfeifen Team zur Pause aus
Die erste Torchance hatte Hertha mit einem zarten Drehschuss von Maurice Krattenmacher in der 35. Minute. Noch Elversbergs Keeper Niolas Kristof hatte da keine Mühe. Drei Minuten zuvor hätten die Saarländer schon die Vorentscheidung auf dem Fuß. Ein Schuss von Lasse Günther krachte an den linken Pfosten. Zur Halbzeit folgte ein Pfeifkonzert von den Rängen.
Leitl reagierte und stellte auf Vierer-Abwehrkette um, Dardai blieb draußen, dafür kam Wunderkind Kennet Eichhorn als zweiter Sechser neben Leon Jensen. Und im Angriff kam Mittelstürmer Sebastian Grönning für Jon Thorsteinsson. Reese rückte auf den linken Flügel. Der Systemwechsel zur Halbzeit ist deswegen bemerkenswert, weil Leitl vor einem halben Jahr beim 0:4 in Elversberg von Vierer- auf Dreierkette nach 45 Minuten umstellte.
Gechter fliegt mit Gelb-Rot vom Platz
Immerhin Grönning machte dann in der 56. Minute den zweiten Torschuss. Elversberg spielte viel einfacher und direkter Fußball als Hertha und war damit erfolgreich. Geradliniger Angriff und Ebnoutalib durfte seinen zweiten Treffer zum 2:0 (59.) machen. Nach einer Stunde war die Heimpleite perfekt. Denn keiner im Olympiastadion hatte noch irgendwie das Gefühl, dass Hertha noch ein geeignetes Mittel einfällt, um Tore zu schießen.
Doch es kam noch schlimmer. Verteidiger Linus Gechter holte sich nach einem Foul noch Gelb-Rot ab (77.) und fehlt im nächsten Spiel in Hannover. Der Abwehrsorgen wachsen für Leitl weiter. Nach dem Platzverweis brachte der Coach die Youngster Tim Hoffmann und Janne Berner für Leon Jensen und Julian Eitschberger. Hertha ist endgültig in der Krise angekommen, das wird eine ganz zähe Hinrunde bis Weihnachten. Beim Schlusspfiff folgte das zweite Pfeifkonzert.