Symptome & Behandlung

Vergrößerte Prostata – vielen Männern geht es wie König Charles

Viele ältere Männer müssen oft pinkeln. Ein Grund: Rund jeder dritte Mann im Alter von 60 bis 80 Jahren hat eine behandlungsbedürftige Prostatavergrößerung.

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Eine vergrößerte Prostata kann unangenehm sein und langfristig für weitere gesundheitliche Probleme sorgen.
Eine vergrößerte Prostata kann unangenehm sein und langfristig für weitere gesundheitliche Probleme sorgen.Pond5 Images/imago

König Charles III. (75) musste vor wenigen Tagen ins Krankenhaus, um seine vergrößerte Prostata behandeln zu lassen. Ein kleinerer Eingriff, der im Normalfall vom englischen Königshaus wohl verschwiegen worden wäre, um die Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen. Aber Charles ließ es dennoch verlauten, um Aufmerksamkeit auf die gesundheitliche Kondition zu lenken – mit Erfolg! Das sollten Männer ab 60 darüber wissen.

Prostatavergrößerung stark verbreitet bei älteren Männern

Die Wahrscheinlichkeit für eine gutartige Prostatavergrößerung steigt bei Männern mit zunehmendem Alter an. Viele nehmen Medikamente, bei einigen muss gar wie bei König Charles III. ein Eingriff erfolgen. „25 bis 35 Prozent der 60- bis 80-jährigen Männer in Deutschland haben eine behandlungsbedürftige Prostatavergrößerung“, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie, Maurice Stephan Michel.

König Charles muss für eine Prostata-OP ins Krankenhaus.
König Charles muss für eine Prostata-OP ins Krankenhaus.Maja Smieskowska/PA

Eine vergrößerte Prostata kann für Probleme sorgen

Die Prostata ist eine Drüse des Mannes, die unterhalb der Harnblase sitzt und einen Teil der Samenflüssigkeit produziert. Die Ursache für ihre Vergrößerung ist bislang nicht vollständig geklärt.

Eine vergrößerte Prostata selbst verursacht keine direkten Symptome. Sie macht sich jedoch etwa durch eine Einengung der Harnröhre, eine Anhebung des Harnblasenbodens oder einen Verschluss des Blasenausgangs bemerkbar. Der Mann muss häufiger, aber in kleineren Mengen Harn ablassen, auch nachts. Der Harnstrahl ist oft abgeschwächt, es kann selten auch zu Harninkontinenz kommen. Etwaiger Restharn in der Blase kann Harnwegsinfekte und Blasensteine verursachen. Sogar Nierenversagen ist möglich.

Behandlungsmöglichkeiten bei einer Prostatavergrößerung

Je nach Stadium der Erkrankung helfen zunächst verschiedene Medikamente oder letztlich operative Eingriffe, die meist minimalinvasiv erfolgen, gegen eine vergrößerte Prostata.

„Die Erektionsfähigkeit wird bei weniger als einem Prozent der Männer durch die Operation beeinträchtigt“, sagt Urologe Michel. Die Zeugungsfähigkeit werde dagegen oft eingeschränkt: Bei 80 Prozent der Operierten gehe zumindest ein Teil des Samenergusses nach der Operation in die Harnblase und werde ausgeschieden.

Die Prostata-Operation werde 80.000-mal pro Jahr in Deutschland durchgeführt. Es gebe verschiedene Verfahren, etwa mit Laser, Elektroschlinge oder Mikrowellen, mit graduell unterschiedlichen Wirkungen und Nebenwirkungen. ■