Gesundheitsminister Lauterbach schlägt Alarm

Schock-Studie: Corona erhöht Risiko für Demenz deutlich – DAS sind die ersten Warnsignale

Dem Minister wird oft Panikmache vorgeworfen, doch eine große Studie zeigt den Zusammenhang deutlich.

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Wo bin ich, wo habe ich den Schlüssel hingelegt, was wollte ich noch mal... Störungen im Kurzzeitgedächtnis können auf eine nahende Demenzerkrankung hindeuten.
Wo bin ich, wo habe ich den Schlüssel hingelegt, was wollte ich noch mal... Störungen im Kurzzeitgedächtnis können auf eine nahende Demenzerkrankung hindeuten.imago

Viele wollen die Warnungen nicht mehr hören, doch die Corona-Kennziffern gehen gerade steil nach oben. 175 Corona-Tote an nur einem Tag, und das mitten im Sommer. Die Inzidenz steigt bundesweit, kaum ein Betrieb, in dem nicht wieder Mitarbeiter in Quarantäne stecken. Nun warnt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor den tückischen Krankheitsfolgen, die Betroffene und das gesamte Gesundheitswesen massiv belasten könnten.

Deutlich erhöhte Demenzzeichen bei Corona-Infizierten

Auch wenn es viele bei sommerlichen Temperaturen gerne verdrängen: Das Thema heißt Demenz. Eine groß angelegte Studie legt nun nahe, dass Corona-Infektionen das Risiko für „neurodegenerative und zerebrovaskuläre“ Erkrankungen deutlich erhöhen. Auf Twitter kommentiert Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen entsprechenden Pressebericht: „Es ist gut, auf diese Gefahr hinzuweisen. Sich im Sommer vorbeugend zu infizieren ist nicht schlau.“

Für die Studie hatten dänische Wissenschaftler nicht weniger als eine Million Patientenakten analysiert. Bei 43.000 wurde zwischen Februar 2020 und November 2021 eine Corona-Infektion festgestellt. Bei Nachuntersuchungen sechs und 12 Monate nach der Infektion zeigten sich bei Infizierten deutlich stärkere Anzeichen für Demenz als bei Nicht-Infizierten. Unter Demenz fassen die Forscher insbesondere Alzheimer und Parkinson zusammen.

Außerdem stellten die Forscher ein höheres Risiko zu Schlaganfällen und Gehirnblutungen fest.

Diese Anzeichen können Vorboten einer Demenz-Erkrankung sein

Das Problem ist allerdings, dass viele Corona-Erkrankungen unerkannt bleiben. Auch Demenz ist ein schleichender Prozess, dessen Vorboten oft unerkannt bleiben. Es sind oft Kleinigkeiten, die bereits bei Menschen um die 50 Jahre auftreten können und möglicherweise auf eine Demenzerkrankung hindeuten könnten: Wo hatte ich den Schlüssel hingelegt? Wie lautet mein Passwort? Wenn einem solche Dinge regelmäßig nicht einfallen, kann das ein schlechtes Zeichen sein.

Lücken im Kurzzeitgedächtnis im mittleren Alter können frühe Anzeichen einer späteren Demenz sein. So haben Menschen, die sich selbst Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis bescheinigen, ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko, wie Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg herausfanden.

Die Experten untersuchten Daten von knapp 6200 Personen im Alter von 50 bis 75 Jahren, wie sie im Fachblatt „Age and Ageing“ schreiben. Diese hatten im Rahmen einer anderen Studie zwischen 2000 und 2002 Angaben dazu gemacht, wie sie die Fähigkeit ihres Kurzzeitgedächtnisses und ihres Langzeitgedächtnisses einschätzen. In den 17 darauffolgenden Jahren war immer wieder geschaut worden, wie es um ihre Gesundheit bestellt war.

Demenz: Ab einem Alter um die 50 Jahre zeigen sich die Risiko-Symptome

Resultat: Wer damals Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis angab, hatte gegenüber dem Rest der Gruppe ein bis zu doppelt so hohes Risiko, später eine Demenz zu entwickeln. Das galt auch für die Altersgruppe zwischen 50 und 64 - also für Menschen mittleren Alters, wie die Forscher schreiben. Insgesamt entwickelten 492 Studienteilnehmer während des Beobachtungszeitraums von 17 Jahren eine Demenz.

„Subjektiv wahrgenommene Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis können schon bei Menschen ab einem Alter von 50 Jahren auf ein erhöhtes Risiko einer Demenz hinweisen - und das bereits viele Jahre vor der Diagnosestellung“, sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Hermann Brenner, Leiter der Abteilung Alternsforschung am DKFZ.

Wer zusätzlich zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses auch noch unter einer Depression litt, hatte den Ergebnissen zufolge ein noch höheres Risiko einer späteren Demenz. Einen Zusammenhang zwischen Problemen des Langzeitgedächtnisses und einer Demenz habe sich in den ausgewerteten Altersgruppen hingegen nicht gezeigt.

Für deutlich ältere Menschen galt es schon zuvor als nachgewiesen, dass das Risiko einer Demenzerkrankung sowohl bei Störungen des Kurzzeitgedächtnisses wie auch des Langzeitgedächtnissen steigt.