Mediziner klären auf

Kampf gegen Fettleber: Rasante Reduzierung in nur zwei Wochen – so geht’s

Eine Fettleber ist gefährlich, manchmal sogar lebensgefährlich. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Man kann die Fettleber wieder loswerden. KURIER gibt Tipps.

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Eine Fettleber kann man effektiv durch Intervallfasten bekämpfen.
Eine Fettleber kann man effektiv durch Intervallfasten bekämpfen.IMAGO/Zoonar

Es ist der Nachbar, die Oma, der Erzieher in der Kita oder sogar man selbst: Jeder vierte Erwachsene in Deutschland hat Schätzungen zufolge eine nichtalkoholische Fettleber. Und was dramatisch klingt, kann auch dramatische Folgen haben. Was also tun, wenn man die Diagnose bekommt oder ahnt, dass mit der eigenen Leber etwas nicht ganz in Ordnung ist? KURIER klärt die wichtigsten Fragen und verrät, wie man eine Fettleber superschnell in den Griff bekommt.

Was ist eine Fettleber?

Von einer Fettleber, auch als nichtalkoholische Fettlebererkrankung bezeichnet, spricht man, wenn sich übermäßige Mengen an Fett in den Leberzellen ansammeln. Die Hauptursachen für eine Fettleber sind ungesunde Ernährung, Übergewicht, Insulinresistenz, Diabetes, hoher Blutdruck und hohe Blutfettwerte. Obwohl der Konsum von Alkohol zu Lebererkrankungen führen kann, ist das in den meisten Fällen nicht der entscheidende Faktor.

Warum ist eine Fettleber gefährlich?

Eine Fettleber selbst verursacht oft keine Symptome. Sie ist also eine unsichtbare, lautlose Gefahr in unserem Körper. Denn eine Fettleber kann im Laufe der Zeit zu einer Leberzirrhose führen, also zu einer chronischen Erkrankung, bei der das Lebergewebe zunehmend zerstört wird und die Leber ihre Funktion einbüßt. Eine fortgeschrittene Leberzirrhose erhöht das Risiko für Leberversagen und Leberkrebs.

Wie wird eine Fettleber diagnostiziert?

Es ist wichtig, eine Fettleber frühzeitig zu erkennen und Risikofaktoren zu kontrollieren. Erhöhte Leberenzyme im Blut können auf eine Lebererkrankung hinweisen, aber sie allein diagnostizieren keine Fettleber. Ultraschall, CT oder MRT können Fettansammlungen in der Leber sichtbar machen.

Vor allem übergewichtige Menschen haben ein hohes Risiko, an einer Fettleber zu erkranken.
Vor allem übergewichtige Menschen haben ein hohes Risiko, an einer Fettleber zu erkranken.Bihlmayerfotografie/IMAGO

Wer hat ein erhöhtes Risiko für eine Fettleber?

Adipositas, erhöhte Blutfettwerte und vor allem Diabetes gehören zu den Risikofaktoren für eine Fettleber. 55 bis 70 Prozent der Patienten mit Typ-2-Diabetes haben Studien zufolge eine Fettleber. Eine Fettleber kann aber auch Menschen ohne Übergewicht treffen.

Wie kann man eine Fettleber reduzieren?

In aller Munde ist derzeit eine Methode, die Prof. Dr. Peter Schwarz, der am Universitätsklinikum Dresden zu Diabetes forscht, entwickelt hat. „Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen ist der effektivste Weg Fasten. Am besten zwei Wochen Nulldiät. Danach ist bei manchen Patienten die Fettleber komplett verschwunden“, erklärt der Mediziner. Zwei Wochen nur Wasser mit einer Prise Salz, zusätzlich 20 mal 500 Schritte pro Tag laufen und alle vier Tage abführen, so lautet die vermeintliche Zauberformel. Natürlich bedarf das einer strengen ärztlichen Überwachung.

Doch es geht auch weniger radikal. Mit klassischem Intervallfasten gepaart mit einer moderaten Kalorienreduzierung lassen sich ebenfalls schnell deutliche Erfolge erzielen. Prof. Norbert Stefan, Diabetologe an der Uniklinik Tübingen, erklärt in Bild, wie es geht. Nach der 16/8-Regel isst man nur in einem Zeitraum von acht Stunden am Tag, davor und danach werden keine Kalorien aufgenommen. Insgesamt isst man rund ein Viertel weniger Kalorien, als es der Tagesbedarf hergibt.

Binnen vier Wochen kann man damit die Fettleber um ein Drittel reduzieren. Stefan: „So wird man noch recht gut satt – der Grund, warum diese Methode gut funktioniert und Patienten sie auch längere Zeit durchhalten. In fünf bis sechs Monaten kann man seinen Leberfettwert damit sogar wieder auf ein normales Niveau bringen.“

Was sollte man bei der Ernährung noch beachten, wenn man eine Fettleber hat?

„Der Haupttreiber der Fettleber sind Kohlenhydrate, sagt Prof. Dr. Andreas Pfeiffer von der Berliner Charité in der Apotheken-Umschau. Wer viel Brot und Kekse isst, mästet seine Leber. Als besonders ungünstig gilt inzwischen auch Fruchtzucker, der in süßen Früchten steckt – und vor allem in fruchtzuckerhaltigen Getränken wie Limonaden und Säften. Auch tierische Fette sind ungünstig.

Es gibt aber auch Lebensmittel, die das Leberfett zum Schmelzen bringen: nämlich solche, deren Energiegehalt zu einem großen Teil aus Proteinen besteht, Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Soja, Milchprodukte, auch etwas Fisch und Fleisch sowie proteinreiche Alternativen zu Nudeln und Brot. Dazu ungesättigte Fette, Gemüse, viele Ballaststoffe.