Woanders bauen sie einem fast ein Denkmal, der seinen Fünfjahresvertrag auch tatsächlich erfüllt. Der BFC Dynamo hat einen, der ist quasi selbst das Denkmal: Kevin Sommer (34) geht in der Saison 2024/25 in sein – Achtung, kein Schreibfehler – 30. Jahr bei den Weinrot-Weißen. Als Spieler!
Im Alter von fünf Jahren begann das, was inzwischen wie ein Märchen klingt: Kevin stieg bei Dynamo ein. Als das, was er noch heute ist: „Ich stand immer im Tor, für mich gab’s nichts anderes.“ Wie auch in Sachen Verein: „Wir haben damals um die Ecke gewohnt, dann entstanden innerhalb der Mannschaft Freundschaften, von denen manche immer noch halten. So hat sich das immer weiterentwickelt. Ich habe mich beim BFC immer wohlgefühlt.“
„Plötzlich war Bodo Rudwaleit mein Trainer“
Trotzdem, gab es in all den Jahren nie Gedanken an einen Klub-Wechsel? Sommer: „Eigentlich hat es nie eine Rolle gespielt, so richtig hat sich auch nie was ergeben. Klar gab es mal lose Anfragen, aber ernsthaft habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht.“
Schritt für Schritt ging es bei Dynamo nach oben. „Ein Highlight war, als mich Trainer Volkan Uluc mit 17 Jahren in die erste Mannschaft holte. Ein Jahr vorher habe ich noch als Fan in der Kurve gestanden, jetzt war plötzlich die Legende Bodo Rudwaleit mein Torwarttrainer.“
Pokalsieg 2021 war die Kirsche obendrauf
In der Saison 2017/18 dann das Debüt in der Regionalliga. „Das war bei Chemie Leipzig im altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark. Das Stadion war voll. Trainer René Rydlewicz wollte mal einiges ändern und sagte: ‚Jetzt bist du schon so lange dabei, da hast du dir den Einsatz auch verdient.‘“

Insgesamt fünfmal gewann Kevin mit seinem Herzens-Klub den Berliner Pokal: „Jedes Mal war schön, weil ich immer wusste, dass ich meinen Beitrag am Erfolg hatte. Aber 2021 war die Kirsche obendrauf, Trainer Christian Benbennek hatte mich in der Saison zum Stammkeeper gemacht, da stand ich das ganze Spiel über im Tor. Auch wenn wegen Corona die Fans gefehlt haben, war das absolut top. Wie natürlich auch die Meisterschaft 2022.“
Kevin Sommer, der perfekte Teamplayer
Die erlebte Sommer wieder als Nummer zwei, diesmal hinter Dmitri Stajila. Aber so was spielt für ihn eh nur eine untergeordnete Rolle: „Im Vordergrund stehen immer das Team und der Verein. So muss es sein. Für manche ist das nur eine Floskel, ich habe das verinnerlicht.“
Und so ist es für ihn selbstverständlich, sich in jedem Training zu 100 Prozent reinzuhauen, in der Kabine alles für den Erfolg zu tun. Kevin: „Es war immer mein Motto, dass ich dranbleibe und versuche, für den Verein alles zu geben und meine Rolle, egal welche, zu 100 Prozent zu erfüllen.“
Aufhören? Für Kevin Sommer kein Thema

So wird es auch in der neuen Saison sein und die 30. soll noch lange nicht die letzte sein. Sommer: „Ich verschwende keinen Gedanken daran, aufzuhören. Ich gucke, was mein Körper sagt. Im Kopf fühle ich mich wie 18, beim Rest wie 25. Ich würde das gern so lange machen, wie es geht – und der Verein mich will.“
Der BFC Dynamo ohne Kevin Sommer – kann man sich kaum noch vorstellen. Egal, wie es auch weitergeht: Eine weinrot-weiße Legende ist er schon jetzt. ■