Nach elf Spieltagen in der Regionalliga hat der BFC Dynamo schon 13 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Lok Leipzig. FC-Bayern-Patriarch Uli Hoeneß (72) und sein legendäres Fernrohr lassen grüßen. Trotzdem bleiben die Weinrot-Weißen, die vor der Saison neben dem Berlin-Pokal auch den Aufstieg auf dem Wunschzettel hatten, erstaunlich gelassen.
Auch nach dem 0:1 (0:0) bei der VSG Altglienicke lässt sich Sportchef Angelo Vier (52) nicht locken: „Die Saison ist noch lang und die Liga richtig eng, da ist noch längst nichts entschieden.“ Auch Trainer Dennis Kutrieb (44) bleibt ruhig: „Wir sind doch nicht in einer Krise, die Mannschaft macht es gut, wir erspielen uns viele Torchancen. Es fehlt oft nur an Kleinigkeiten.“
Falsche Entscheidungen getroffen

Die aber manchmal viel ausmachen. Stichwort falsche Entscheidung, die man so nicht trifft, wenn die Brust schön breit ist. Gegen Altglienicke nimmt sich zum Beispiel Joey Breitfeld, der normalerweise auch frei vor der Torlinie den Ball lieber noch zum Mitspieler rüberschiebt, selbst den Abschluss, anstatt zum freien Rufat Dadashov zu passen. Kevin Lankford hämmert in aussichtsreicher Position nicht drauf, versucht stattdessen ein Abspiel – mit der Hacke.
Oder Tobias Stockinger zieht wie so gern (und oft auch erfolgreich) von rechts in die Mitte und kann sich dann nicht zwischen Torschuss und Flanke entscheiden. Angelo Vier: „Die Jungs machen sich selber Druck, denken dann zu viel nach. Sie können es doch.“ Coach Kutrieb: „Mit einem Plan in den 16er zu kommen, das haben wir genau so geübt. Jetzt geht es darum, auch beim Abschluss die Ruhe zu behalten und die Chancen dann auch zu nutzen.“
BFC lässt sich zu schnell umwerfen
Dazu kommt: Der BFC ist meistens gut im Spiel, lässt sich aber zu schnell aus der Bahn werfen. Sonntag vom ersten Elfer (den Altglienicke dann nicht mal nutzt), danach war es erst mal wie abgeschnitten. Kutrieb: „Wie dürfen uns von so was nicht ablenken lassen. Das geht natürlich leichter, wenn man führt.“ Kommt eine Kleinigkeit zur anderen, wird’s schwer ...
Kutrieb: „Klar war ich nach dem Spiel nicht glücklich, aber ich gehe trotzdem voller Freude wieder an die Arbeit, weil ich weiß, wo die Stellschrauben sind.“ An denen muss er jetzt drehen, damit er sich am Sonnabend nach dem Pokalspiel bei Oberligist Lichtenberg 47 (13 Uhr, Zoschke-Stadion) über den ersten Sieg unter seiner Regie freuen kann. Ein Erfolgserlebnis ist das, was Dynamo dringend braucht. ■