Unverhofft kommt oft. Den jüngsten Beweis für diese Redensart liefert Ben Meyer (26). Zum Start in die neue Regionalliga-Saison Ende Juli konnte noch keiner ahnen, dass Meyer in der dritten Punkterunde am Samstag (14 Uhr, Malteserstr.) beim Duell BFC Preussen gegen BFC Dynamo zum großen Thema wird.
Am 24. Mai jubelte Meyer noch im Mommsenstadion mit Dynamo über den Pokalsieg (2:0 gegen Mahlsdorf). Danach trennten sich die Weg, obwohl die Hohenschönhauser dem flinken Mann für die linke Seite einen neuen Vertrag anboten. Meyer: „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich für mich schon entschieden, dass ich was Neues will. Der eigentliche Plan war, dass ich mich endlich mal verstärkt meinem Sportmanagement-Studium widme. Das bin ich gefühlt seit acht Jahren im zweiten Semester ...“
Hartnäckigkeit zahlt sich bei Meyer aus

Doch auch ziemlich schnell wurde klar, dass Ben so ganz ohne Fußball doch nicht kann: „Ich habe mich fitgehalten für den Fall, dass sich eine Möglichkeit ergibt. Und irgendwann habe ich dann beinahe schon darauf gewartet, dass sich einer meldet.“
Der war dann Preussen-Sportchef Pierre Seiffert. Meyer: „Wir haben schon im Juni geredet, aber da habe ich abgesagt. Als er sich jetzt noch mal meldete, musste er mich gar nicht mehr groß überreden. Dass Pierre so hartnäckig geblieben ist, zeigt mir, dass sie mich wirklich wollten.“
Also stand Ben am Dienstag vor einer Woche erstmals mit auf dem Trainingsplatz und schaffte es auch gleich in den Kader für die Partie am Sonntag bei Hertha Zehlendorf: „Das hat mich schon überrascht.“ Es kam noch besser. Als Stephan Brehmer (32) nach einer Stunde angeschlagen runter musste, schickte Trainer Daniel Volbert (52) Meyer auf den Platz. Der bedankte sich, traf in der 89. Minute zum 2:0-Endstand und grinste: „Super-Einstand oder?“
Superverhältnis zu BFC-Trainer Kutrieb
Ob er gegen die Ex-Kollegen aus Hohenschönhausen von Beginn an ran darf, ist noch offen. Meyer: „Das entscheidet der Trainer.“ Fest steht aber: „Ich freue mich auf jeden Fall auf das Spiel, ein paar von den alten Jungs sind ja noch da, auch im Betreuerteam.“ Besonders freut sich Ben auf Trainer Dennis Kutrieb (45): „Wir hatten immer ein Superverhältnis, auf und neben dem Platz, haben so ziemlich die gleiche Wellenlänge.“
Und, keine Angst, dass bei dem so schnellen Wiedersehen auch ein wenig Wehmut aufkommt? Frohnatur Meyer lächelt das locker weg: „Ob man die richtige Entscheidung getroffen hat, zeigt sich ja immer erst hinterher.“ Aber wenn Meyer gar Dynamo um die erhofften und erwartetet ersten Saison-Punkte bringt, kommt er auch in diesem Punkt wohl gar nicht erst ins Grübeln ...